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Tropical Mermaid

Gebürtige Meerjungfrau hört von der Geschichte der kleinen Seejungfrau und träumt davon, ebenfalls die Menschenwelt kennenzulernen. Sie findet, dass es an der Zeit ist, globaler zu denken und moderner zu werden. Ihr Vater sieht das natürlich ganz anders und auch die anderen Meermenschen in ihrer Stadt stehen dem ganzen sehr skeptisch gegenüber. Immerhin hat die kleine Seejungfrau sich selbst und ihre Liebe aufgegeben. Der Mensch hatte bis zu ihrem Tod und darüber hinaus eigentlich keine Ahnung von der Identität der jungen Seejungfrau.

Trotzdem findet unsere kleine Meerjungfrau die Idee, die Welt zu erkunden äußerst reizvoll, deshalb beschließt sie, trotz aller Verbote, zu einem nahegelegenen Ferienort zu schwimmen und sich und die Menschen zu beobachten. Sie beobachtet Fischer, die Meerestiere fangen und in einen Eimer werfen. Sie weiß nicht, wie sie das finden soll. Sie isst auch Fisch, aber sie quält sie nicht vorher. Dann sieht sie die Surfer, die die Wellen reiten wie Delfine. Das findet sie sehr faszinierend. Außerdem haben die Menschen alle verschiedene hautfarben. Ob das von der Sonne kommt? Meerjungfrauen haben alle sehr helle Haut, weil das Sonnenlicht nur schwach durch das Wasser dringt und je tiefer sie leben, desto heller ist ihre Haut.

Die Haare der Menschen waren auch sehr interessant. Die Meerjungfrau hatte noch nie trockene Haare gesehen. Sie wollte sie wirklich gerne anfassen. Dann sah sie ein paar Kinder im Sand buddeln. Das taten Meerkinder auch, aber sie konnten beim Laufen nicht umfallen, weil sie ja schwammen. Auf der Promenade entdeckte die Meerjungfrau viele essensstände in roch so viele neue Gerüche. Fisch wurde dort auch ganz anders zubereitet. Als sie in eine verlassenere Bucht schwamm, wäre sie beinahe entdeckt worden. Ein dunkelhaariges Mädchen und ein blonder junge saßen dort auf den Felsen und küssten sich innig. Als sie das platschen der Schwanzflosse der Meerjungfrau hörten, schreckten sie auf und schauten in ihre Richtung. "Nur eine Welle", sagte der junge und küsste das Mädchen weiter. Die Meerjungfrau beobachte die beiden noch eine Weile, bis sie bemerkte, dass sie nicht die einzige war. Hinter einem der Felsen lauerte ein anderer Junge. Er trug schulterlange schwarze Haare zum teil im Zopf und hatte ein ähnlich ovales gesicht wie das Mädchen. Auch sonst ähnelten sie sich sehr: die Hautfarbe, die Augenform, die Mimik. Die Meerjungfrau fragte sich, ob sie Geschwister waren. Der schwarzhaarige junge hatte die Meerjungfrau nicht bemerkt, obwohl sie schon ziemlich nahe an ihm vorbei schwamm. Sie war so neugierig, was noch passieren würde, dass sie sich hinter einem großen Felsen versteckte, um alles im Blick zu behalten und nicht gesehen zu werden.

Nach einer Weile wollte das Mädchen wohl gehen, aber der blonde typ wollte sie nicht gehen lassen. Schließlich verabschiedete sie sich aber und ging durch den Wald davon (der für die Meerjungfrau ebenfalls sehr erstaunlich wirkte)

Der Blonde typ setzte sich wieder auf den Felsen und zog ein kleines viereckiges Ding aus der Tasche. Es begann zu leuchten und er sprach hinein: "ja, ich glaub ich hab sie bald rumgekriegt. Küssen heute, Sex morgen. Ich gewinne die Wette, verlass dich drauf. Ich bekomme jede, die ich will." Die Meerjungfrau verstand den Inhalt der Botschaft nicht. Oder sie wollte ihn nicht verstehen. Etwas resigniert flippte sie mit ihrer Flosse aufs Wasser, als ihr wieder einfiel, dass da immer noch zwei Menschen in der Nähe waren. Der blonde war noch mit den Viereckigen Ding beschäftigt, aber der schwarzhaarige hatte die Ohren gespitzt. Er hatte alle muskeln angespannt und schien kurz davor, anzugreifen, aber das platschen der Flosse hatte ihn abgelenkt. Suchend sah er das Wasser ab. Aus dieser Entfernung dürfte ihr Kopf nur dem einer robbe ähneln. Und tatsächlich hatte der junge sie entdeckt, konnte sie aber nicht identifizieren.

Zu ihrem erschrecken ließ er aber nicht von ihr ab, sondern sprang mir einem flachen Kopfsprung ins kühle Nass. Der blonde sah kurz auf, vertiefte sich dann aber wieder in seinen Kasten. der schwarzhaarige war verschollen. Sie suchte hitzig die Oberfläche ab, wobei sie sich so gut wie möglich hinter dem großen Felsen verbarg. Plötzlich sah sie ganz nah Luftblasen aufsteigen und sie ahnte schlimmes. Er war doch nicht etwa auf sie Zugeschwommen?!

Sie reagierte so schnell sie konnte und verbarg sich unter Wasser. Am Meeresgrund war der fels leicht ausgehöhlt und so konnte sie zumindest versuchen, sich in dessen Schatten zu verbergen. Dann sah sie den jungen. Er schwamm ungeheuer elegant für einen Menschen ohne Flosse. Neben dem Felsen tauchte er auf und schien sich umzusehen. Dann tauchte er unter und suchte unter Wasser. Seine Augen waren wohl ziemlich schlecht, denn die Meerjungfrau leuchtete mit ihrer weißen haut praktisch, aber er schien sie nur für den Felsen zu halten.

Wieder tauchte er auf und kletterte zurück an Land. Die Meerjungfrau wagte es nicht, sich zu bewegen. Viele Minuten verstrichen, ehe ihr die Luft knapp wurde. Meerjungfrauen können sehr lange unter Wasser bleiben, da sie gewissermaßen über ihre Haut Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen können, aber nicht genug, um länger als 2h unter Wasser zu bleiben. Als die kleine Meerjungfrau vorsichtig den Kopf aus dem Wasser steckte, waren alle Menschen verschwunden. Etwas beruhigt beschloss sie, es für heute gut sein zu lassen und schwamm nach Hause.

Da Meerjungfrauen nur so kurz unter Wasser aushalten, schlafen sie in Unterwasserhöhlen mit Zugang zur Oberfläche. In der Höhle gibt es flach auslaufende Felsen, auf denen man bequem im Wasser liegen und den Kopf außerhalb halten kann. Jede Familie hat ihre eigene Höhle und die Felsformation ist riesig!

Am nächsten Tag schwimmt sie wieder zu den Menschen. Die strandnische, an der sie den Tag zuvor die Menschen beobachtet hatte, waren nicht dort. Auch nicht der schwarzhaarige. Gerade, als sie wegschwimmen wollte, sah sie, jemanden den Pfad hinunter kommen. Es war ein Junge mit weiten Sachen und einem Cap. Er schaute sich um und ging dann zielstrebig auf den Felsen zu, hinter dem gestern der schwarzhaarige gelauscht hatte. Er begann aus einer kleinen Tasche ein paar Sachen herauszuholen und baute etwas auf. Es sah seltsam aus. So ein rundliches silbernes Ding auf drei Spießen. Es sah anders als der Kasten gestern, aber es ließ sich auch aufklappen und leuchtete. Die Kleine Meerjungfrau hätte das Ding zu gerne selbst mal in die Hand genommen. Plötzlich ging Musik an. Der junge kramte einen schwarzen leuchtenden Kasten hervor und sprach hinein: "alles vorbereitet, wenn du willst, kannste kommen" dann klappte er das Ding wieder zu. Was hier wohl geplant war? Vielleicht eine Party?

Wenig später sah die kleine Meerjungfrau den blonden und das Mädchen von gestern den pfad entlang gehen. "Ich hab nicht viel Zeit, mein Bruder macht wieder Stress." "Ja, ich weiß. Aber er kann dir nichts vorschreiben. Du kannst selbst entscheiden, mit wem du dich triffst."

Das Mädchen nickte und die beiden küssten sich. Der blonde sagte: "ich habe eine Überraschung für dich" "oh wirklich?" Von irgendwo her zauberte der blonde eine bunte Decke und breitete zwei Kissen darauf aus. "Wir können es uns gemütlich machen" "oh wie lieb von dir" die beiden legten sich auf die Decke und küssten sich weiter. Der Typ mit dem Cap war die ganze Zeit hinter dem Felsen geblieben und schaute ab und zu auf das silberne Ding. Ob er sich absichtlich versteckte? Die Kleine Meerjungfrau war sich nicht mehr sicher, ob das alles mit rechten Dingen zuging. Plötzlich schrie das Mädchen kurz auf. Der blonde hatte ihr das T-Shirt ausgezogen. "Was wird das? Wir wollten es doch langsam angehen" "ach komm, du weißt wie sehr ich dich will" "ich will auf den perfekten Moment warten" "das ist doch perfekt! Es ist warm, wir sind alleine am Strand auf einer Decke" "ja schon, aber.." er ließ sie nicht Ausreden und küsste sie fordernd. Plötzlich brüllte eine andere stimme: "lass loka sofort in Ruhe, du Idiot!" Alle schauten zur Seite, wo der hübsche schwarzhaarige mit wehenden Haaren wie ein Märchenprinz auf einem Felsen stand. Er lief auf das Pärchen zu. "Loka, der verarscht dich nur. Henry sitzt hinter dem Stein mit einer Kamera." Das Mädchen, das erst wütend aussah, war jetzt verwirrt. Der blonde sah ertappt aus, der typ mit dem Cap rührte sich nicht, hielt wohl die Luft an, um nicht aufzufliegen. Loka stapfte nun wütend zum felsen und schlug ihm die Mütze vom kahlen Kopf. Dann ging sie zurück zu den beiden anderen: "Finnley du Arschloch, wieso bist du so? Und Koa du Helikopter, du kannst mich nicht ständig beschützen, ich will mein Leben selbst bestimmen, verdammt nochmal!!" Unter Tränen rannte sie den Pfad wieder runter. "Na? Wette verloren?", Sagte koa zu dem blonden. "Du meinst die Wette, wer zuerst deine Schwester fickt? Noch nicht und das wird auch nicht passieren. Sie hasst dich, man, du hast keine Chance." Nun schaltete sich Henry dazu: "indianer fick dich ins Knie, du hast hier eh nichts zu melden." Die Kleine Meerjungfrau spürte eine starke Spannung zwischen den dreien. Koa griff nach dem Shirt von dem blonden und zog ihn heran. "Wenn meiner Schwester irgendwas zustößt, dann bist du dran!", Zischte er. "Witzig, dass er das sagt", kommentierte Henry, "nachdem wir ihm erst vor 3 Tagen die fresse poliert hatten. War wohl nicht genug." Der blonde grinste ebenfalls, obwohl er immernoch von der starken Hand des schwarzhaarigen gehalten wurde. "Lass Greg los oder es setzt was!" Brüllte nun Henry. Koa ließ los, aber nur, um sich danach auf Henry zu stürzen. Dieser war einen Kopf und 2kleidergrößen breiter als Koa und rammte ihn mit ausgestrecktem Arm weg. Der blonde schlug ihm von hinten einen größeren Stein gegen den Kopf und Koa ging zu Boden. Die beiden lachten, packten das silberne Ding wieder ein und verließen den Strand. Die kleine Meerjungfrau wusste nicht, was geschehen war, weil alles so schnell gegangen war. Hilfesuchend sah sie sich um, aber es war kein Mensch in der Nähe. Koa lag noch immer bewusstlos im Sand und die kleine Meerjungfrau könnte ihn da unmöglich so liegen lassen. Vorsichtig Schwamm sie heran. Koa lag in der Nähe des Wassers und sie schaffte es, zu ihm Hinzurobben, auch wenn es sie in Gefahr brachte. Menschen waren sehr zerbrechlich. Meerjungfrauen taten sich auch manchmal weh, aber ihr Lebenselixier ist das Wasser und das heilt sie auch. Nach der Logik war das Lebenselixier der Landmenschen entweder das Land oder die Luft. Musste sie ihm irgendwie Luft zuführen? Ohne weiter darüber nachzudenken presste sie ihre Lippen auf seine und blies in seinen Mund.

Bis dahin hatte sie keine Ahnung gehabt, dass der Kuss einer Meerjungfrau Wunder wirkte. Der junge schlug sofort die Augen auf. Sie erschrak heftig, sprang zurück und floh ins Meer.

Koa fühlte auf einmal, wie etwas weiches sanft seine Lippen berührte und wie die Energie in ihn zurückströmte und er sein Bewusstsein zurück erlangte. Er öffnete die Augen und da waren ihre wasserblauen. Als er blinzelte, war sie jedoch verschwunden und ihm blieb nur eine vage Erinnerung an einen Traum. Je mehr er sich besann, desto mehr Erinnerungen kamen zurück, an das, was vorher passiert war. Er wurde niedergeschlagen und die beiden weißen Idioten hatten seine Schwester, er musste was unternehmen!

Die kleine Meerjungfrau Rang mit sich, ob sie nochmal auftauchen sollte. Schließlich aber gab sie nach und schwamm in der Deckung eines Felsens an die Oberfläche. Koa war aufgestanden und ging schnurstracks den pfad entlang. Ob er wieder alleine versuchen würde, die beiden Idioten von dem Mädchen fernzuhalten? Ob er beim nächsten Versuch sterben würde? Die kleine Meerjungfrau machte sich große Sorgen und entschied, ihm nachzulaufen.

Ganz im Gegensatz zu dem, was die Geschichte der kleinen Seejungfrau erzählte, benötigte sie keinen Zauber einer Meerhexe, um Beine zu bekommen. Allerdings gab es auch die Legende, es wäre ein Fluch der meerhexe gewesen, dass alle Meermenschen an Land Beine bekämen, um sie schwach und anfällig zu machen. Die kleine Meerjungfrau setzte sich in den Felsen auf eine trockene Stelle und in der warmen Mittagssonne, war sie schnell getrocknet und ihr Blauschimmernder Fischschwanz wandelte sich zu zwei schlanken weißen Beinen. Sie hatte sie noch nie benutzt, hoffte aber, dass sie das laufen schnell erlernen würde. Die ersten geh-versuche waren furchtbar. Die Beine waren zwar nicht schwach, aber die Bewegung und das Gleichgewicht zu halten waren echt ungewohnt. Bald aber hatte sie den Dreh raus und lief auf den Pfad zu, der in den Dschungle führte.

Der Wald war so wunderlich, dass sie es sehr bedauerte, dass sie es eilig hatte. Überall Geräusche, Tiere und Pflanzen in Buntesten Farben. Das musste das Paradies sein!! Der Pfad endete auf einem Parkplatz. Gegenüber war ein kleiner Supermarkt und die Straße runter weitere Geschäfte. Für die kleine Meerjungfrau totales Neuland. Und ich muss nicht darauf hinweisen, dass sie nackt war... Aber sie war nicht dumm und hatte gesehen, dass die Menschen Kleidung trugen. Ehe sie also auf den Parkplatz trat, wo auch ein paar Menschen am Rande standen und sich unterhielten, überlegte sie, wie sie unbemerkt vorbei kam. Kleidung konnte sie keine sehen, also beschloss sie, im Wald zu bleiben und sich ein wenig querfeldein zu bewegen, entlang des Parkplatzes. Dabei erreichte sie bald einen Hinterhof, auf dem jemand Sachen an eine Leine gehängt hatte. Es waren zwar nur Laken, Bettwäsche und Tischdecken, aber sie nahm sich eine der Tischdecken, wickelte sie einmal herum und knotete sie fest - siehe da, sie trug ein Kleid. Dann machte sie sich auf den Weg. Dummerweise war der junge verschwunden und auch die beiden anderen waren nirgends zu sehen. Die kleine Meerjungfrau schlenderte ein wenig die Straße entlang und erreichte bald die Promenade voller Menschen und sah dahinter den breiten Strand und das Meer. Auf der anderen Seite waren viele Geschäfte, cafes, Restaurants und Hotels. Obwohl sie jetzt eine Tischdecke trug, viel sie auf. Ihre vielen langen Haare schimmerte wie Gold in der Sonne und Wogen in weichen Wellen über ihren Rücken. Ihre blasse Haut war sonnenempfindlich und sie musste aufpassen, sich nicht zu verbrennen. Dazu ihre wasserblauen Augen und sie viel auf wie ein bunter Hund, alleine durch ihre atemberaubende Schönheit. Hinzu kam, dass sie barfuß mit einer Tischdecke bekleidet die Promenade entlang lief. Gerade als sie darüber nachdachte, ins Wasser zurückzukehren, hörte sie geschreie und gezetere aus einer Seitengasse. Sie schlich sich heran und lauschte um die Ecke. Die Stimmen waren still, sie mussten weggegangen sein. Vorsichtig schaute sie um die Ecke, aber da war niemand, also bog sie ein. Nach mehreren verwinkelten Gassen, hatte sie sich verlaufen. Die Häuser rechts und links boten zwar Schatten, aber die Trockenheit der Luft, machte ihr langsam echt zu schaffen. sie musste dringend Wasser trinken, also änderte sie ihr Ziel. Wo bekamen Menschen ihr Wasser her? Aus hähnen. Ein wenig verloren lief sie durch die Straßen, bis sie einen winzigen Platz erreichte. Dort gab es ein kleines Café und sie sah, dass dort Leute etwas tranken und lief hin. "Verzeihung, könnte ich etwas Wasser haben?" Die Gäste sahen sie interessiert an "sicher, gehen sie nur rein und fragen die Bedienung". Die kleine Meerjungfrau lief hinein und fragte eine weitere Frau, die auf den jungen Mann hinter der Theke deutete. "Wasser? Ja, bekommst du." Er verschwand kurz in einem Nebenraum und kam mit einem Glas Wasser zurück. Die Meerjungfrau trank es gierig. "Haben sie noch mehr?" Der junge Mann schmunzelte und gab ihr mehr. "Du bist nicht von hier, oder?" "Oh doch, ich war nur nie an diesem Ort." "Dann kommst du sicher nicht oft vor die Haustür. Kein Wunder, dass du dir so einen Sonnenbrand geholt hast, bei der blassen Haut." "Sonnenbrand?" erschrocken tastete die kleine Meerjungfrau ihr Gesicht ab und es war glühend heiß und schmerzte. "Meine Tante macht ne richtig gute Salbe aus Heilkräutern, die kann dir sicher helfen. Sie wohnt nur ein paar Blocks weiter. Meinst du, du findest ihren Kräuterladen?" Die kleine Meerjungfrau schüttelte den Kopf. "Ich weiß gerade nicht mal, in welcher Richtung das Meer liegt." Der Mann lachte und sie lächelte schüchtern. "Na macht nichts, mein Cousin kommt in ca. 1h vorbei und bringt mir ein paar Kräuter, dann kann er dich mitnehmen. Die kleine Meerjungfrau nickte. "Solange kannst du dich gerne hinsetzen. Du hast wahrscheinlich kein Geld dabei, aber ich spendiere dir einen Kuchen aufs Haus." Die kleine Meerjungfrau verstand nur Bahnhof, setzte sich aber brav an dir Bar. Wenig später kehrte der junge Mann zurück und stellte ihr eine mehrschichtiges Stück schokosahnetorte vor die Nase. Neugierig beäugte sie den Teller und griff schließlich nach dem Löffel. Auch Meermenschen aßen zu gegebenen Zeiten mit menschlichem Besteck. Dies war allerdings ihre erste menschliche Nahrung. Nach dem ersten bissen, war sie so überwältigt, dass ihr sogar die Tränen in die Augen stiegen und sie überglücklich weiter diese Torte aß. Der Mann sah ihr belustigt zu, widmete sich dann aber ein paar Gästen.

Etwa eine Stunde später kam ein junger Mann mit halblangen schwarzen Haaren und einer Kiste mit verschiedenen frischen Kräutern herein. Als die kleine Meerjungfrau hoch schaute und er sah zurück, stand für einen Moment die Zeit still. Er war es! Der junge, den sie gerettet hatte! Ob er sie auch erkannt hatte? Er sah sie ungewöhnlich lange an, fing sich dann aber und sprach mit seinem Cousin. Der Mann an der Theke nahm die Kräuter entgegen und führte ihn dann zur kleinen Meerjungfrau. "Wenn ich vorstellen darf, Koa, mein Cousin. Das ist... ich kenne deinen Namen nicht... Na jedenfalls siehst du ja den Sonnenbrand, ich hab ihr gesagt, du bringst sie zu deiner Mom, damit sie sie behandeln kann." Koa sah sie an. Sein Blick war durchdringend und alles andere als durchschaubar. Was er wohl dachte? Die kleine Meerjungfrau fühlte sich auf einmal unwohl und sprang auf. Da drehte sich Koa seinem Cousin zu. "Geht klar, ich nehme sie mit. Wir sehen uns morgen!" Mit dem Kopf deutete er ihr an, ihm zu folgen und das tat sie. Als sie in die erste Seitengasse Bögen, drehte er sich abrupt um. "Ich weiß nicht, wer du bist oder warum du es auf mich abgesehen hast, aber lass es. Das ist echt nervig." Die kleine Meerjungfrau war verwirrt. Hatte sie ihm irgendwas getan, außer sein Leben gerettet? Allerdings konnte sie das ja nicht zugeben, sonst könnte ihre Identität auffliegen. "Ich weiß nicht, was du meinst. Du verwechselt mich sicher." "Ha, schön wäre es. Aber du bist einmalig, dich kann man nicht verwechseln." Also ich seh schon ziemlich gewöhnlich aus." Willst du mich provozieren?" Koa war gereizt und etwas angriffslustig. Warum nur? Vielleicht wegen seiner Schwester? Aber es wäre dumm gewesen, jetzt darauf zu sprechen zu kommen. "Ich hatte durst und hab deinen cousin nach Wasser gefragt." Du stalkst mich, oder? Woher weißt du, dass er mein Cousin ist?" "Er hat es mir erzählt." " Du hast ihn manipuliert, oder? So wie mich...!"

Nun wurde die kleine Meerjungfrau stutzig. Manipuliert? Sie? Wie das?! Sie ging auf Nummer sicher. "Ich kenne dich nicht, du musst dir was einbilden." "Oh das könnte ich schnell herausfinden" "und wie?" Plötzlich machte koa einen Schritt auf sie zu, zog sie an den Schultern zu sich heran und küsste sie auf die Lippen. Die kleine Meerjungfrau erschrak, denn was hatte er vor? Ihr Lebenselixier war das Wasser, wie könnte er da versuchen, ihr Luft zu geben? Aber er blies ihr keine Luft zu. Er presste nur seine Lippen auf ihre und es war irgendwie sehr schön... Abrupt ließ er sie wieder los und drehte sich um. "lass uns zu meiner mom gehen"

Etwas verwirrt und durcheinander folgte sie ihm. Wenig später erreichten sie einen kleinen Laden, vollgestopft mit allen möglichen Kräutern. Es roch nach allem. Sehr penetrant war der Lavendelgeruch. 👾1

👾 "Mom, du hast eine Patientin", rief Koa in den Laden hinein. Sofort fackelte eine kleine rundliche Frau mit zwei langen schwarzen Zöpfen aus dem Laden heraus. Als sie das Gesicht der kleinen Meerjungfrau sah, wusste sie sofort Rat. "Ach du armes Kind, ich hab was für dich." Nach ein wenig kramerei zwischen Stapelweise Döschen mit irgendwelchen Pasten, hielt sie schließlich eine in der Hand. "Das schmieren wir dir jetzt auf deinen Sonnenbrand. Es kühlt die Wunde, schützt vor weiteren Verbrennungen und fördert die Heilung." "Dankeschön." Die alte trug ihr die Paste auf und sofort begann die Heilung. Die passte musste Algen oder Seetang enthalten, denn die kleine Meerjungfrau fühlte sich sofort besser. "Haben sie vlt etead Wasser für mich?" "Natürlich mein Kind, Koa hol Wasser für unsere Kundin!" "Sie ist keine Kundin, sie hat ja nicht mal Geld dabei.", kommentierte Koa frech. "Dann hol Wasser für unseren Gast! Was stehst du noch da?!" Koa hatte keine Argumente mehr und ging. Die kleine Alte würde auf einmal ganz seltsam: "Sag mein Kind, was führt dich her? Ich hätte nie gedacht, eine von euch je wieder zusehen." "Was meinen Sie? Ich mache nur einen Spazier...gang.", die kleine Meerjungfrau tat unschuldig, um sich zu schützen. "Ja, ja, ich weiß. In diesem Aufzug bist du aber sehr auffällig, du kannst von Glück reden, dass du bisher nur Sonnenbrand bekommen hast." "Aber Menschen tragen doch so Kleider." "Ich denke, ich hab oben das richtige für dich, ich geh es holen.", mit diesen Worten verschwand sie wieder im Laden. Das Gebäude hatte noch eine zweite etage, offenbar wohnte sie dort. Koa kam mit dem Glas Wasser zurück. "Warum gehst du nicht?" "Danke für das Wasser.", sagte sie nur und trank gierig. "Warum bist du noch hier?" "Deine Mutter wollte mir noch etwas zeigen." "Nein, will sie nicht. Ich will, dass du gehst!" "Aber warum? Erst versuchst du mir das Leben zu retten, obwohl ich längst lebe und jetzt willst du mich weg haben?" "Das Leben retten? Wann wollte ich dir das Leben retten?", Koa lachte halbherzig und würde wieder ernst. "Verschwinde." Plötzlich war seine Aura eiskalt und die kleine Meerjungfrau wusste nicht, was mit ihm los war, aber ihre Sicherheit ging vor und so lief sie los. Irgendwelche Ecken entlang. Sie wusste noch immer nicht, wo das Meer war und beschloss, sich im Schatten eines Hauses niederzulassen. Hier könnte sie auf regen warten, der sie zum Wasser hin führte. Leider sah es überhaupt nicht nach Regen aus. Eine Weile wusste sie nicht, was sie tun sollte. Menschen waren irgendwie gar nicht zu sehen. Dann begann sie leise, ein Lied zu Summen.

Wenig später standen mehrere Männer vor ihr und alle waren verwirrt. Die kleine Meerjungfrau hatte aufgehört zu singen und wollte fragen, in welcher Richtung der Strand war. Ehe sie dazu kam, war da plötzlich Koa. Er ging auf sie zu, packte sie am arm und zog sie hinter sich her. "Hey, was soll das!? Du hast gesagt ich so gehen und jetzt ziehst du mich hinterher?" "Das war nicht meine Entscheidung." "Entführt du mich etwa?" "Ha! Das ich nicht lache. Wer würde dich schon entführen?" Die kleine Meerjungfrau verdrehte die Augen hinter seinem Rücken. Was war nur falsch mit diesem Menschen? Waren die alle so oder er ein besonders seltsames Exemplar? Kein Wunder, dass seine Schwester ihn hinterging. "Lass mich los.", sagte sie dann. "Ich halt dich nicht fest" war das ein Scherz? Die kleine Meerjungfrau schaute auf seine Hand, die ihren Arm umklammert hielt. "Warum sagst du das?" Er hielt abrupt an, starrte sie wütend an, starrte wütend auf seine Hände, erschrak plötzlich und ließ sie los. "T-tut mir leid, ich wusste nicht....ich dachte.." Die kleine Meerjungfrau runzelte die Stirn und rieb sich den Arm. "Lass gut sein. Wo schwi...äh, gehen wir hin?" Koa räusperte sich, sah sie einen Moment lang an und seufzte: "Meine Mutter wollte noch mit dir reden. Sie sagt, du seist was besonderes." Die kleine Meerjungfrau befürchtete, aufgefolgen zu sein und versuchte schnell weg zu kommen. "Oh, das ist ja nett von ihr, aber ich muss jetzt wirklich los." "Du hast doch nur dagesessen und gesungen" "ja, ich hatte mich verlaufen, sag mir einfach, wo der Strand ist" koa runzelte die Stirn und verschränkte die arme vor der Brust. Dann antworte er: "du musst hier links und dann rechts. Ich kann dich ein Stück begleiten." Die kleine Meerjungfrau war nicht dumm, sie merkte, dass er sie in die Irre führen wollte und ging in die entgegengesetzte Richtung. Nun lachte Koa. "Na schön, du hast mich durchschaut, aber mal ehrlich, wegen dir werd ich richtig Ärger kriegen und dass kann ich echt nicht gebrauchen. Wenn du nicht mitkommst, stell ich dir die Salbe meiner Mutter in Rechnung." Auch Unterwasser bezahlte man mit Münzen. Die kleine Meerjungfrau wusste also, dass er sie erpresste. Sie überlegte kurz und stimmte dann zu. Koa hatte offensichtlich keine Ahnung von den Plänen seiner Mutter. Bei der Mutter musste sie aber vorsichtig bleiben.

Als sie zum Kräuterladen zurück kehrten, wartete die alte Dame schon ungeduldig. "Kind, da bist du ja! Mein Sohn kann manchmal schon sehr unhöflich sein, ich hab ihn schlecht erzogen." Sie strafte Koa mit einem bösen Blick. "Komm doch rein, ich will dir etwas zeigen." Oh, das war nicht gut. Was, wenn sie sie drinnen gefangen halten wollte? Das konnte sie nicht zulassen. "Ah, vielen Dank, aber ich muss jetzt nach Hause ." "Keine Sorge Kind, ich will dir nur helfen" "das ist wirklich sehr nett, aber ich brauche keine Hilfe." "Meine Salbe hast du doch auch angenommen." Nun hatte sie keine Argumente mehr. Hilfesuchend sah sie sich nach koa um. Dieser grinste, als er merkte, dass sie sich unwohl fühlte. Die alte Dame seufzte. "Na schön, vielleicht beim nächsten Mal. Trotzdem will ich dir was mitgeben, warte hier." Schnell war sie im Laden verschwunden. "Warum willst du nicht rein gehen? Meine Mutter ist keine Drogendealerin oder so." Die kleine Meerjungfrau schüttelte den Kopf. "das ist es nicht. Ich seh euch heute nur zum ersten Mal und man sollte mit Menschen vorsichtig sein." "Sicher, aber das gilt für Gangster und nicht für uns." Die kleine Alte kam zurück und hatte etwas Stoff dabei, dass sich als hübsches blaues Sommerkleid entpuppte. "Hier, damit du nächstes Mal keine Tischdecke anziehen musst" "Mom, sie hat sicher viel bessere Sachen." "Dankeschön, ich brauche das nicht." "Siehst du", sagte Koa zu seiner Mutter. "Nimm es, es ist ein Geschenk. Zieh es an, wenn du....in die Stadt gehst." "Sorry, meine Mutter kann echt schräg sein." "Kein Problem. Vielen Dank, ich geh dann jetzt." Die kleine Meerjungfrau wollte gerade los, als koa sie zurück rief: "Warte!" "Was denn?" "Da musst du lang.", Er deutete in die andere Richtung. "Oh" die kleine Meerjungfrau lief in die andere Richtung. Sie schaute immer wieder um sich, aber es folgte ihr niemand. Als sie den Pfad entlang lief, fühlte sie sich auch wieder richtig Sicher. Schließlich erreichte sie die kleine Strandbucht. Das Kleid versteckte sie in einer kleinen Höhle in einem Felsen am Strand und lief dann endlich wieder hinein ins kühle Nass.

Etwa 5 Kilometer vor der Küste lag ihre Heimatort, ein Felsenriff mit vielen unterirdischen Höhlen. "Nova, hast endlich einen Mann gefunden?" "Nein, Mom, du weißt doch, dass ich lieber raus in die Welt will, als eine Familie zu gründen und sesshaft zu werden." Die kleine Meerjungfrau war volljährig, aber in dem kleinen ort musste man nicht zwingend arbeiten, da man das Essen meist selbstständig beschaffte. Ausnahmen bildeten die Wachen, die darauf acht gaben, dass keine Feinde oder andere Gefahren dem Kliff zu nahe kamen. Sie erhielten im Gegenzug die größten und schönsten Höhlen und Geschenke, wie Schmuck oder nahrung. Auch die Lehrer wurden durch derlei abgaben entlohnt. Alle anderen Meermenschen mussten sich lediglich um ihren eigenen erhalt und Fortpflanzung kümmern. Hierfür wurden sie entweder verkuppelt oder suchten sich zeitnah paarungsgeeignete Partner. Die kleine Meerjungfrau war aber sehr wissbegierig, besonders, wenn es um Menschen ging. Sie wollte sich einfach gerade nicht um die arterhaltung kümmern. "Schatz, wenn du nicht bald jemanden findest, suchen wir dir einen aus." "Ja Mom, ich weiß. Aber ich will noch so viel lernen!" "Dein dad und ich glauben, dass du bald den Job deiner alten Lehrerin übernehmen könntest. Da du so viel liest, wirst du da sicher Spaß dran haben!" "Aber dann kann ich ja gar nicht mehr Rausschwimmen!" "Aber du kannst noch mehr lernen!" Die kleine Meerjungfrau überlegte, ob sie ihre Mutter nach den Menschen fragen sollte. Aber sie hatte es oft versucht, doch das Thema war quasi tabu. Die einzige Regel lautete: geh den Menschen aus dem Weg. Die kleine Meerjungfrau erzählte: "Mom, ich bin heute durch einen Wald gega... schwommen und dahinter war eine Stadt, für Wattwürmer." "So? Das klingt ja toll!" Hast du dir dort die Verbrennung geholt?" "Ja, es war in der Nähe der heißen Quellen.", log sie. "Bring doch morgen ein paar Würmer mit, dann können wir frisches Ragout mit Seetang zubereiten." "Mhm" kommentierte die kleine Meerjungfrau. In Gedanken war sie aber eigentlich ganz woanders.

Am nächsten Tag schwamm sie wieder zur Küste. Der Strand, an dem sie die Kleidung und das Tuch versteckt hatte, war belegt. Der Junge mit seiner Freundin waren wieder da. "Wollen wir nicht ne Runde schwimmen gehen?" "Ich hab meinem Chef versprochen, beim ausladen zu helfen. Ich muss gleich los." "Ach komm schon, kann das nicht jemand anderes machen?" "Klar, aber fürs nichts tun bekommt man kein Geld und solange du uns nicht beide versorgen kannst..." Dieser Kommentar schien dem blonden nicht zu schmecken, denn er schnaubte frustriert. "Ich weiß, lassen wir das. Ich will heute Abend mit den anderen grillen. Komm auch vorbei! Wird n entspannter Abend." "Mein Bruder killt mich, wenn ich nach 8 nicht zu Hause bin." "Bring ihn doch mit, dann kann er Nanny spielen. Vlt können wir ihn abfüllen, damit er lockerer wird" der blonde lachte. "Die Idee ist eine Überlegung wert! Und am besten verkuppeln wir ihn auch, damit er auf ne andere aufpassen kann!" Die beiden lachten. Dann verabschiedete sie sich und lief den Pfad runter. Der junge lief noch ein paar Mal hin und her und telefonierte, ehe er ihr folgte. Endlich hatte die kleine Meerjungfrau freie Bahn und konnte in die Menschenwelt eintreten. In der warmen Sonne trocknete sie schnell und hatte ihre Beine. Das laufen ging dieses Mal sehr viel schneller, als gestern. Das Kleid war wunderschön und sehr leicht. Barfuß, wie am Tag zuvor lief sie durch den kleinen Küstenwald Richtung Supermarkt. Als sie am Parkplatz ankam, hielt sie inne. Moment, was wollte sie hier eigentlich? Sie hatte nicht vorgehabt, wieder herzukommen, aber irgendwas hatte sie herangelockt. Irgendwie musste sie verhindern, dass sie sich wieder verlief, also beschloss sie, die Straßen zu markieren. Schnell hatte sie einen weißen Stein gefunden, mit dem sie Markierungen im unteren Bereich der Hauswände hinterlassen konnte. Auf diese Weise könnte sie jederzeit zurück finden!

Dass sie nun ein Kleid statt einer Tischdecke trug, brachte ihr nicht weniger gaffende Blicke ein. Die Menschen waren geblendet von ihrer Schönheit doch die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Während die Männer ihr nachschauten, reagierten die zugehörigen Frauen eher eifersüchtig. Andere Mädchen erblassen vor Neid, wieder andere ignorierten sie einfach. Sie selbst bekam von all dem nichts mit, da sie viel zu sehr damit beschäftigt war, Straßenecken zu markieren und den kleinen Kräuterladen wieder zu finden. Anstatt des Kräuterladens, landete sie wieder in dem kleinen Cafe von Koas Cousin. Dieser erkannte sie sofort und winkte sie herbei. "Hey, du siehst schon besser aus. Die Salbe meiner Tante wirkt Wunder!" Dem konnte die kleine Meerjungfrau nur zustimmen. "Wie heißt du eigentlich?" "Ich bin Aquarella, aber nenn mich einfach Aqua" "Interessanter Name, sind deine Eltern Künstler?" "Haha oh nein, nicht beruflich. Aber kreativ sind sie schon." "Möchtest du etwas trinken?" Aqua nickte. Sie hatte schonwieder furchtbar Durst. Diese Hitze war echt unerträglich, aber irgendwie wollte sie trotzdem noch nicht zurück ins Wasser. "Ich bin übrigens Dakota. Mein Cousin heißt Koa, das weißt du ja schon." Die kleine Meerjungfrau nickte. "Wie geht es Koas Schwester?" Dakota verzog den Mund. "Du kennst sie? Sie hat ja diesen weißen Freund und sie weiß, dass der sie nur ausnutzen will, aber sie bleibt trotzdem bei ihm. Ich weiß nicht mal, ob sie einfach nur naiv ist oder ob sie gerade ne rebellische Teenagerphase durchmacht. Ich find sie zur Zeit echt unerträglich." Zum ersten Mal verstand Aqua, was sie da die ganze Zeit erlebt hatte. Das ganze war eine Art Fehde zwischen zwei Clans. Die Schwarzhaarigen gegen die Blonden. Es war faszinierend. Auch bei den Meermenschen gab es Clans, die sich verfeindeten wegen gebrochener Ehen und unerwiederter Liebe, aber auch für Macht und Herrscherrecht über die Meere und Ozeane. Das alles war so komplex und gleichzeitig so simpel, dass man darüber ein Buch hätte schreiben können.

Dakota füllte ihr Glas wieder auf. "Willst du Eiswürfel dazu haben?" Aqua hatte keinen blassen Schimmer, was 'Eiswürfel' waren, also nickte sie eifrig. Dakota nahm eine silberne Schaufel, öffnete eine weiße Box und holte ein paar seltsam geformte durchsichtige Dinger heraus und gab sie ins Glas. Die Dinger schwammen an der Oberfläche und Aqua trank vorsichtig. Das Wasser war auf einmal viel kälter. Das war wie Magie! Ob das das Eis war, von dem sie gelesen hatte? Also war das gefrorenes Wasser? Aqua war fasziniert und beobachtete, wie die Würfel in der Sonne schmolzen.

Nach einer Weile hatte sie ausgetrunken und fragte Dakota: "Kommt Koa heute wieder vorbei?" "Nicht dass ich wüsste, willst du ihn denn treffen?" Die kleine Meerjungfrau schüttelte behende den Kopf. Nach seiner komischen Aktion gestern, hatte sie gar keine Lust auf eine Konfrontation. Allerdings wollte sie seine Mutter aushorchen und herausfinden, was sie wusste. Dafür musste sie das Risiko eingehen. "Ich würde gerne nochmal in den Kräuterladen und mich bei deiner Tante bedanken". Dakota grinste: "ich glaube nicht, dass das nötig ist, aber sie wird sich sicher freuen!" "Leider hab ich vergessen, wie ich da hinkomme" Dakota lachte. "Jetzt verstehe ich, warum du Koa suchst! Wenn du ein bisschen Zeit hast - ich hab in einer halben Stunde Mittagspause und kann dich dann hinbringen." Aqua nickte freudig und nippte an ihrem neu aufgefüllten Glas Wasser.

Eine halbe Stunde später schloss dakota das Cafe für eine Stunde zur Mittagsruhe. Er führte mich durch die engen staubigen Gassen und zeigte mir markante Punkte, an denen ich mich orientieren könnte. Ich war wirklich nicht gut darin, mir wege zu merkeny bemühte mich aber. Wenig später erreichten wir den kleinen Laden. Zu meinem Bedauern hatte auch die alte Dame zur Mittagsruhe geschlossen. "Schade, meine Tante schläft bestimmt. Willst du wieder mit zum Cafe kommen oder hier warten?" "Hmm ich würde gerne warten. Sie wird ja bald wieder da sein." " In Ordnung, ich bin noch verabredet, aber wir sehen uns, Aqua! Bis dann!", sagte Dakota, bevor er winkend um eine Ecke verschwand. Aqua ließ sich auf den sandigen Fußboden vor dem Laden fallen. Die Steine waren warm und trocken. Feiner trockener sand füllte die Fugen. Aqua war hin und weg. Nach einer Weile stand sie wieder auf und ging zu einer hohen Pflanze mit großen wedelartigen blättern. sie fasste sich ganz anders an, als die Pflanzen im Meer. Ihr Wassergehalt war niedrig, sie hatte Durst, Genau wie die kleine Meerjungfrau selbst. Es war unangenehm, wie schnell die Sonne und die Trockenheit das Wasser verdunsten ließ, das sie zu sich nahm.

Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter und sie fuhr vor Schreck zusammen. Es war das schwarzhaarige mädchen, Koas Schwester. "Willst du zu Koa? Der kommt hoffentlich erst heute Abend wieder" Aqua schaute sie prüfend an: "Eigentlich wollte ich gerne zur Besitzerin des Kräuterladens." Nun erhellte sich ihr Gesicht ein wenig: "Aah, du bist eine Kundin. Sie wird sicher nicht mehr lange weg sein. Sorry, aber der Altersdurchschnitt unserer Kunden liegt eher so bei 80." Aqua grinste, "kein Problem, kann ich mir gut vorstellen!" "Bist du ein Tourist oder kommst du aus der Gegend?" "Ich wohne in der Nähe und hab mir gestern einen Sonnenbrand geholt. Die Dame vom Kräuterladen gab mir eine Salbe." Lakota nickte verständnisvoll. "Jaa auf meine Mom ist da Verlass." "Wo ist denn Koa heute eigentlich?", fragte Aqua vorsichtig. "Ah du kennst ihn also? Bist du ne Freundin von ihm?" "Oh nein, ich hab ihn durch Zufall gestern kennengelernt. Er war aber ziemlich seltsam." Aqua dachte an dieses hin und her zurück. Sie hat ihm das Leben gerettet, er behauptet sie zerstörte es. Er schickt sie weg, dann holt er sie zurück und so weiter. Komischer Typ. Lakota sprang sofort darauf an: "ja, oder? Er nervt mich die ganze Zeit, dass ich meine Wurzeln nicht vergessen darf und ich soll mich von X verhalten. Mir steht es bis hier, dass er mir ständig vorschreibt, was ich zu tun und zu lassen habe. Seit unser dad tot ist, denkt er, er kann mein Leben bestimmen. Verdammt nochmal, ich kann meinen Weg alleine gehen!" "Das tut mir leid. Also das mit deinem dad." "Hmm danke. Koa ist so ein Helikopterbruder. Ständig verfolgt er mich, versucht mich zu kontrollieren und gibt mir sogar Hausarrest, ha! Er kann mich mal, ich geh auf jeden Fall trotzdem heute Abend zu der Party." Plötzlich hielt Lakota inne. "Sag mal, hast du heute Abend schon was vor?" Aqua erinnerte sich, an das, was der blonde sagte: wir füllen ihn ab. Das konnte nichts gutes heißen... "Ich hab noch nichts vor." "Da du Koa schon kennst, magst du mir helfen und ihn ablenken, damit er nicht die ganze Zeit um X und mich herumschwirrt?" "Hmm...." "Bitte! Es gibt auch gratis Alk und gute Musik!" Aqua konnte dich unter Alk überhaupt nichts vorstellen, also stimmte sie zu. Zum einen, weil sie Lakota und Koa beschützen musste und zum anderen weil sie einer Menschenparty beiwohnen könnte!! "Ich komm gern! Wohin denn?"

"Wir treffen uns heute Abend auf dem Parkplatz vorm Supermarkt, so gegen 8. Komm einfach dazu. Dannach gehen wir zusammen an einen kleinen Strand in einer Bucht." Aqua nickte. "Wie heißt du eigentlich?" "Ich bin Aqua" "Interessanter Name, ich bin Lakota. Wir sehen uns heute Abend!" Mit diesen Worten verschwand Lakota um die nächste Ecke.

Die kleine Meerjungfrau wartete nicht lange und die Koas Mutter schloss die Tür auf. "Oh hallo, kommst du mich besuchen?" Aqua war auf einmal ganz verhalten und nickte nur skeptisch. "Möchtest du einen eistee trinken?" Eis kannte sie schon, also nickte sie. Die alte Frau ging wieder hinein und kam wenig später mit zwei Gläsern brauner Flüssigkeit heraus, in denen Eiswürfel schwammen. Sie setzten sich auf die kleine Bank vor dem Laden und unterhielten sich. Die Frau wusste, wie sie mit dem Mädchen umgehen musste, das niemandem traute aber sehr neugierig war. "Wissen deine Eltern, dass du hier bist?" Aqua schüttelte verhalten den Kopf. Bisher deutete nichts darauf hin, dass sie Bescheid wusste. "Wie hast du den Laden wieder gefunden?" "Dakota hat mir den Weg gezeigt." "Aaah ja Dakota ist so ein lieber Junge. Hast du seine Freundin Fino schon kennengelernt? Sie ist eine Augenweide, das sah ich dir!" Aqua verneinte. "Was hat dich eigentlich heute zu meinem Laden geführt? Brauchst du noch etwas Salbe?" "Nein ich, ... Ich weiß es nicht. Ehe ich mich versah, war ich hier." Die alte Dame lächelte. "Ich bin übrigens Gobi. Darf ich deinen Namen erfahren?" "Aquarella" "Was für ein hübscher Name. Er passt zu deinen Augen." "Zu meinen Augen?" "Blau wie das Wasser." Aqua dachte kurz nach. Sie hatte tatsächlich sehr helle blaue Augen, das musste sie wohl meinen.

Nach einer Weile verabschiedeten sie sich und Aqua ging, etwas weniger skeptisch, wieder zurück zu dem versteckten Strand. Es war niemand dort und so versteckte sie 👾

Es war niemand dort und so versteckte sie das Kleid und sprang zurück in die See. Sie musste sich überlegen, wie sie abends ungesehen an Land kam, um auf diese Menschenparty zu gehen. Sollte sie sich hübsch machen? Vielleicht würde sie sich ein wenig seegras in die Haare flechten und sie mit Muscheln dekorieren. Irgendwo musste sie auch noch ein Perlenarmband haben. Während sie am wühlen und probieren in ihrem Zimmer herumhantierte, kam ihre Mutter neugierig herein: "was machst du denn da? Hast du etwa ein Date?" Aqua wollte schon verneinen, aber das war die Gelegenheit, so konnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. "Ja Mom, er ist ... groß und hat dunkle Haare." Die Beschreibung passte auch auf einen Tiefseemeermann, also sprang ihre Mutter darauf an. "Na dann will ich dich nicht stören, Schatz. Wenn du Hilfe brauchst, sagst du bescheid." Schon war ihre Mutter wieder hinaus. Aqua hatte einen großen Menschnspiegel in ihrem Raum und so konnte sie sich ihre langen Haare in einen groben zopf flechten, dekorierte diesen mir Algen und Muscheln. Das Armband trug sie auch, fertig. Inzwischen erreichte nur noch sehr wenig Licht die Meeresstadt. Es war spät und Aqua musste los.

Als sie den Strand erreichte, war es bereits Abenddämmerung. Sie hörte ein paar grolende Jungs aus dem Wäldchen. Das war schlecht, denn sie musste sich schnell trocknen, ihr Kleid anziehen und ungesehen zum Parkplatz gelangen. Irgendwie schaffte sie es, sich gerade so hinter einen Felsen zu Kauern, bevor die jungen Männer den Strand erreichten. Ihre einzige Möglichkeit war es, einfach querfeldein durch das Unterholz zu klettern. Bei dem vielen schwemmholz, dass das Hochwasser regelmäßig anspülte, war das keine leichte Aufgabe, aber sie schaffte es, ungesehen weg zu kommen. Durch das Wäldchen schleichend kam sie auch von einer anderen Seite aus auf den Parkplatz, denn Lakota und ihr Bruder warteten schon. Als Lakota sie sah, winkte sie fröhlich. Koa zog ein Gesicht, als wäre er auf einen Seeigel getreten. Er hatte wohl nicht mit ihr gerechnet. "Ihr kennt euch doch schon!" rief sie begeistert und winkte die beiden dann hinter sich her, den dunklen Pfad zum Strand entlang. "Was machst DU denn hier?" zischte Koa der kleinen Meerjungfrau zu. "Auf eine Me..Party gehen.", antworte sie unwirsch. "Hast du dich mit meiner Schwester verbündet, um mir eins auszuwischen?" "Du verstehst das falsch, sie hat mich eingeladen!" "Und warum hast du zugesagt? Hast du ne Ahnung, auf wenn du dich einlässt?" "Du wirst es mir bestimmt sagen" "Die Typen sind einfach nur auf Sex aus. Die wollen euch abfüllen, gehen dann nakt mit euch baden und wollen dann rumvögeln. Ich kenn die Methoden." "Woher? Hast du selbst sowas gemacht?" Von Sex hatte die kleine Meerjungfrau schon gehört. Auch Meermenschen planzen sich auf diese Art fort, aber Menschen tun es wohl zum Vergnügen. Was 'rumvögeln' bedeutete, war ihr allerdings ein Rätsel. Ob es was mit fliegen zu tun hatte? "Ich bin nur hier, um auf meine Schwester aufzupassen. Ich werde nicht für dich garantieren." "In Ordnung, ich garantiere für mich selbst."

Koa sah aus, als würde er gleich platzen. Aqua verstand sowieso nicht, was er für ein Problem hatte, also blieb sie ganz locker und freute sich einfach auf die bevorstehende Party.

Die Jungs hatten ein Lagerfeuer am Strand vorbereitet. An der Seite standen silberne Boxen, aus denen musik dröhnte. Von Lagerfeuer hatte Aqua auch gelesen. Feuer im allgemeinen hatte sie total fasziniert, aber sie hatte noch nie eines gesehen.

Die Jungs hatten schmale Äste und trockenes Laub in einen mit Steinen begrenzten Ring gestapelt. Irgendwie hatte das ganze was von einem Ritual. Am Ende wurde Zeitung entzündet und in die gestapelten Zweige gesteckt. Wenig später zündelten rotorangene Flammen in den dunklen Himmel und glühende Funken sprangen wie leuchtendes Krill umher.

"Sag mal, hast du eigentlich kein anderes Kleid?", Lakotas Frage riss die kleine Meerjungfrau aus ihren Gedanken. "Ähm, doch schon, aber... Naja" "ist wohl dein Lieblingskleid, hm? Naja jedem das seine. Irgendwie erinnert es mich an ein altes Kleid von mir...." Koa wusste, dass es das Kleid seiner Schwester war, stand aber nur mit bösem Blick und verschränkten armen neben den beiden und sagte kein Wort. Wenn es nicht um die hellhaarigen ging, hatte er wohl nicht viel zu sagen.

Apropos, der blonde Wuschelkopf kam auf Lakota zu und zog sie eng an sich. Koas Miene wurde düster. "Wen hast du uns da mitgebracht, Laki?" "Oh sie kann sich selber vorstellen, sie ist eine Freundin von Koa" sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln und einem Augenzwinkern in Richtung ihres bruders. Dieser wollte erst antworten, verkniff es sich dann aber. "Ich bin Aqua, freut mich euch kennenzulernen!", stellte sich die kleine Meerjungfrau vor. "Henry, freut mich. Willst du ein Bier haben?" Aqua wusste nicht, was ein Bier war, aber sie stimmte sofort zu. Als sie die offene Flasche in der Hand hielt, erkannte sie sie sofort wieder. Am Hafen gab es viele solcher Gefäße am Meeresgrund. Sie hatte nie gewusst, wofür sie verwendet wurden. Henry kippte einen großen Schluck Bier hinter. Aqua tat es ihm nach und kam sofort ins Husten. Das Zeug schmeckte furchtbar. Aber den Menschen schien es zu gefallen, also trank sie gleich noch einen Schluck. Ein Freund von Henry, 'Ben' gesellte sich zu Aqua und erzählte ihr von seinen Plänen als DJ ganz groß rauszukommen. Henry drückte Koa ein Bier in die Hand und nahm Lakota mit auf eine der Picknickdecken.

Aqua hörte kaum hin, was Ben sagte, da sie keine Ahnung von den Worten DJ, Mischpult oder Mikro hatte oder den vielen anderen wörtern, die aus ihm heraussprudelten. Stattdessen beobachtete sie fasziniert das Feuer und versank nahezu im dem Flammenmeer. Koa saß rechts neben ihr auf dem Baumstamm, Ben links. Es waren noch andere Mädchen dabei, die auch tranken und redeten. Plötzlich kam Henry mit kleinsten Behältern zurück, in denen eine durchsichtige Flüssigkeit mit bitterherben geruch gefüllt war. "Erste Runde!", rief er "Auf euch, Prost" und dann kippte er sich das zeug in den Rachen. Alle anderen taten es ihm nach und auch Aqua wollte dazugehören. Aus der ersten wurde irgendwann die 6. Runde und das zeug schmeckte immer weniger furchtbar. Lakota war fleißig dabei, einen Shot nach dem anderen und ein Bier nach dem anderen zu exen. Aqua merkte, dass ihr sehr warm geworden war und ihr kopf irgendwie nur noch alles so dumpf wahrnahm, obwohl sie mittendrin war. Außerdem drückte ihr die blase und so verschwand sie leicht schwankend in den Busch. Als sie zurück kam lagen Lakota und henry heftig knutschend auf einer Picknickdecke, ein anderes Pärchen saß auf der anderen Seite des Feuers. Aqua dröhnte der Kopf, sie war irgendwie müde, ausgetrocknet und Ben machte Anstalten, ihr ebenfalls die Zunge in den hals zu stecken. Irgendwie viel ihr wieder ein, als sie Koa gerettet hatte, hatte sie auch seine Lippen berührt. Ob er dachte, sie hätte ihn bedrängt, so wie der typ neben ihr? So schnell der Gedanke kam, so schnell war er wieder verschwunden und sie starrte wie benommen ins Feuer. Als henry vorschlug, nackt Baden zu gehen, war Ben einer der ersten, die sofort Zustimmung brüllten. Lakota begann torkelnd sich auszuziehen, aber Koa hinderte sie daran und begann Henry anzubrüllen. Aqua verstand nicht alles, weil ihre Konzentration total neben der Spur war. Jedenfalls endete es so, dass koa Lakota am Arm packte und in Richtung Parkplatz zerrte. Lakota war zu betrunken, um sich zu wehren und henry zu klein, um gegen den drahtigen Koa anzukommen. Als die beiden außer Sichtweite waren, kam er auf Aqua zu. "Du solltest ihn doch abfüllen und verführen verdammt! Jetzt hat er mir wieder dazwischen gegrätscht." "Scheiße Henry, ich dachte ich kann sie haben", lallte Ben von der Seite. "Du hast Recht, Ben, eigentlich schade, dass wir sie Koa überlassen wollten, sie ist echt schön." Henry scannte sie im Licht des Feuers von oben bis unten. "Aqua, willst du schwimmen gehen?" Schwimmen! Sie liebte es, zu schwimmen! Das Wasser war ihr Element, ihre Liebe, ihr Leben. Ja, sie wollte schwimmen, und wie!

Schwankend stand sie auf und deutete aufs Meer "ich gehe schlafen".

Das mehr drehte sich immer wieder aus ihrem Blickfeld und es war schwer, gerade darauf zuzugehen. Kaum berührten ihre Füße den Ozean, spürte sie dieses wohlig warme und geborgene Gefühl der Heimat. Dann rannte sie los und sprang in die tiefschwarzen Wellen. Das Meer umfing sie wie die Mutter ihre Kinder. Sofort entgiftete das Wasser ihren Körper und ihr Kopf wurde klar. Sofort merkte sie, was sie getan hatte. Sie war gerade vor Menschen ins Wasser gegangen und hatte sich in eine Meerjungfrau verwandelt. Da es so dunkel war, konnte sie nur hoffen, dass sie niemand gesehen hatte. Auf keinen Fall könnte sie so auftauchen oder zum Strand zurück. Sie musste irgendwie anders wieder an Land. Unbemerkt. Etwas Abseits des Strandes hob sie sich mit ihrem Fischschwanz auf einen versteckten Felsen im Wäldchen. Sie trug noch das klitschnasse Kleid, könnte es aber auf keinen Fall anbehalten, wenn sie wieder Beine haben wollte. Sie zog es also aus und legte sich auf den Felsen. Ohne die Sonne dauerte es deutlich länger, bis sie trocknete, aber nach ca. 20min hatte der sanfte nachtwind sie getrocknet. Nackt und ein wenig verloren kraxelte sie durch den Küstenwald. Der Boden war weich, aber überall lag strandgut herum und das machte den weg etwas beschwerlicher. Als sie dann den Strand erreichte, traute sie sich aber nicht, sich nackt vor den jungs zu zeigen. Sie war nicht dumm und inzwischen wieder nüchtern. Ihr war klar, was passieren würde. Auf der anderen Seite schienen die Kerle echt verzweifelt, denn sie rannten hektisch den Strand auf und ab und riefen ihren Namen und suchten nach ihr das Meer ab. Plötzlich spürte sie etwas über ihrem Kopf. Erschrocken versuchte sie sich zu wehren, als sie erkannte, dass es Koa war. Er hatte ihr von hinten ein großes tshirt über den Kopf gezogen, das sie bedeckte. was zur Hölle suchte er hier? War er nicht mit Lakota abgehauen?

Plötzlich stieß er sie aus ihrem Versteck und sie stolperte in den Sand. "Aqua geht nach Hause." Henry und die anderen Sachen verwirrt in ihre Richtung. Sie hatten keine Ahnung, was passiert war, wie aqua an den Strand gekommen war oder wo koa plötzlich herkam, aber die Erleichterung lockerte sofort die Stimmung. Sie waren nicht wütend, sondern winkten. Koa packte Aqua grob am Arm und zog sie durch den Wald den Weg Richtung Parkplatz. Bis dahin wechselten sie kein wort. Irgendwann brachte aqua ein gepresstes "danke" hervor, aber er reagierte nicht.

Auf dem Parkplatz drehte er sich zu ihr um und sah sie direkt an. Seine tiefbraunen Augen sahen jetzt aus wie schwarze perlen, die im Mondlicht blitzten. Aqua war richtig warm und gleichzeitig kalt. Das musste noch dieser Alkohol sein. Das meer hatte wohl nicht alles erwischt.

Als sie so zurück starrte, erwischte sie sich dabei, wie ihr Blick zu seinen Lippen wanderte. Sie hatte ihm das Leben gerettet, aber was hatte er getan? Hatte er sie geküsst? ob er es nochmal tun würde? Bei dem Gedanken wurde ihr Gesicht rot wie eine Tomate. Zum Glück war es dunkel und koa schob ihre plötzliche Nervosität auf den Alkohol. "Wo wohnst du?" fragte er plötzlich. " "Nicht weit weg." "Dann bringe ich dich nach Hause." "oh nein, nicht nötig, ich komm klar?" "Das hab ich gesehen. Wo wohnst du?" Aqua dachte fieberhaft nach. Dann deutete sie auf ein beliebiges Haus in der nächsten Straße. Koa griff nach ihrem Handgelenk und zog sie dorthin. Sie stieg die Treppe hinauf zur wuchtigen Eingangstür. Sie war verschlossen und die kleine Meerjungfrau ratlos. Koa winkte sie zu sich und sie folgte. Tatsächlich hasste sie es, wie ein hund behandelt zu werden, aber sie war gerade nicht besonders schlagfertig, aus Angst, sich zu verraten.

"Hast du deine Schlüssel vergessen?" Dieser Typ war dümmer als sie dachte und so nickte sie sofort. "Und du willst nicht klingeln, um niemanden zu wecken?" Aqua nickte. "Sag mal hälst du mich für bescheuert? Du bist offensichtlich Ausländerin, wahrscheinlich Touristin. Du hast vergessen, wo deine Unterkunft ist, was mich nicht wundert, bei deinem Orientierungssinn. Handy und Schlüssel vergessen und keine Ausweispapiere. Du machst es einem nicht leicht. Wenn du willst, kann ich dich im Kräuterladen unterbringen. Meine Mom und meine Schwester schlafen in dem angrenzenden Gebäude, aber es gibt eine Verbindungstür im unteren Geschoss. Am besten bist du aber weg, bevor meine Mom morgens ins Geschäft kommt. Ich penn da zurzeit auch, aber keine Sorge, ich bleib unten auf der Couch. Aqua war neugierig, wie der laden von innen aussah und sie ließ sich darauf ein, weil sie merkte dass er nicht locker ließ. Sie setzte also alles daran, zu beweisen, dass sie ein Mensch war.

Wenig später standen sie bei spärlichem Licht im Obergeschoss des Kräuterladens. Hier hingen viele Kräuter im Büscheln von der Decke zum trocknen. Der Geruch war sehr intensiv, aber irgendwie auch beruhigend. Koa kramte eine ausrollbare Matratze hervor und einen Schlafsack. Aqua hatte beides noch nie gesehen, zählte aber eins und eins zusammen. "Das bad ist unten, wenn du was brauchst, frag bloß nicht mich. Ich gehe zuerst ins Bad." Aqua bedankte sich und lächelte schief. Koa schüttelte nur ungläubig den Kopf. Wie kam er nur dazu, dieses Mädchen aufzunehmen?

Als das bad frei war, stieg Aqua die knarrende Treppe runter. Sie wollte nur etwas aus dem Wasserhahn trinken, den sie übrigens aus den Büchern kannte. Ihre haut war sehr trocken, wegen der trockenen Luft. Das Wasser machte alles gleich wieder besser. Als sie zurück gehen wollte, sah sie, dass Koa auf dem Sofa schlief. Sie schlich heran, denn sie wollte zu gerne einen schlafenden Menschen sehen. Plötzlich murmele er: "schlafende Tiere soll man nicht wecken, also wage es nicht." Aqua lachte in sich hinein und ging nah an ihn heran, so dass er ihren Atem auf der Haut spüren musste. Er hatte wirklich ein hübsches Gesicht für einen Menschen und er hatte zwar ein schroffes äußeres, kümmerte sich aber rührend. Da war wieder dieser Wunsch, seine Lippen zu berühren. ohne weiter darüber nachzudenken drückte sie ihre auf seine, ohne luft in seine lungen zu blasen. Vielleicht tat er so, als ob er schlief, aber er fühlte ein wahres Feuerwerk in ihm, als er ihre Lippen spürte. Er hatte sich so danach gesehnt, dass er es tatsächlich für einen Moment zu ließ. Im nächsten Moment schlug er die Augen auf, aber da war niemand. Er saß alleine im geschäftszimmer seiner Mutter.

Dieses Mädchen machte ihn noch völlig verrückt. Als ob es nicht schon genügte, dass er seine Schwester beschützen musste. Jetzt war da noch diese naive Blondine. War die Welt denn völlig verrückt geworden? Da er nicht schlafen konnte, aß er ein paar getrocknete Früchte, die seine Mutter selber herstellte. Ob sie auch Hunger hatte? Er wagte es nicht, die knarrende Treppe hinauf zu steigen und so legte er sich wieder hin.

Aqua konnte nicht schlafen. Diese Matratze, die Luft, das war alles so ungewohnt. Normalerweise hatte sie immer wasser um sich herum gehabt. Ihre haut begann sich zu pellen, so trocken war sie. Leise stand sie auf und schlich nochmals die Treppe hinunter, um Wasser zu trinken. Als sie auf dem Rückweg einen Blick zu Koa warf, war dieser nicht da. Es war mitten in der Nacht, wo er wohl war? Gerade als sie sich zur Treppe drehte, stand er plötzlich vor ihr und sie erschrak heftig. "Willst du getrocknete mango essen? Hat meine Mom selbstgemacht." Aqua starrte das verschrumpelte Stück Obst an. Wenn sie nicht bald etwas fischiges aß, sähe sie bald genauso aus. Das Fett im Fisch half dem Feuchtigkeitshaushalt der Meermenschen. Das Salz im Meer und die trockene Luft an Land könnten sonst tödlich enden.

Dankend lehnte sie das Obst ab und wollte wieder hinauf gehen. "Warum warst du heute auf der Party?" fragte Koa plötzlich. Sie konnte seine Mine nicht deuten. "Ich wollte einfach wissen, wie die Menschen feiern", antwortete sie wahrheitsgemäß. "Meinst du die Eingeborenen oder die Weißen?" Koa hatte ihren Fauxpas zum Glück nicht bemerkt. "Wo ist der Unterschied?" Aqua war nicht bewusst, dass Menschen genau wie Meermenschen nach Optik urteilten und verachteten. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr das bewusst. "Vergiss es. Geh weiterschlafen." Koa winkte genervt ab und ließ sich wieder auf die Couch fallen.

Aqua überlegte einen Moment und setzte sich dann daneben. "Kannst du schwimmen?" Koa sah sie seltsam an: "Klar, wie jeder hier." "Dann hast du auch schon Fische in ihrer natürlichen Umgebung gesehen?" "Ja" "und hast du schonmal gesehen, dass sie sich prügeln?" "Worauf willst du hinaus?" "Menschen wären besser ohne arme geboren.", antwortete sie und stand auf. Koa griff nach ihrem Handgelenk. "Wir waren zuerst hier. Ach verdammt ich bin echt kein Rassist, aber wenn dieser Kerl meine Schwester ausnutzt, dann werde ich zum Hai! Wieso versteht das keiner?" Aqua dachte einem Moment nach. Das Problem lag auf der Hand. Er hatte echt üble Exemplare des "weißen" clans kennengelernt und nun dachte er, dass sie alle so wären. Ob er das auch über sie dachte? Obtisch harmonierte sie selbst wunderbar mit den "weißen". "Bin ich auch eine Weiße?" fragte sie ihn. Er starrte sie an, als hätte sie etwas dummes gesagt und anstatt zu antworten ließ er ihre Hand los und legte sich auf die Couch. Aqua stieg die treppe wieder rauf und legte sich auf die Dielen neben der Matratze. Tatsächlich bekam sie so auch ein bisschen Schlaf.

Das knarren der Treppe weckte sie. Irgendjemand stieg hinauf, wahrscheinlich Koa. Sie fühlte sich ausgetrocknet und ausgelaugt und hatte keine Motivation die Augen zu öffnen oder sich zu bewegen. "Aufstehen, du musst los.", sagte Koa. Als keine Reaktion von ihr kam, hockte er sich neben sie und stieß sie mit dem Finger an. "Bist du tot?" Nun öffnete Aqua ein Auge, um zu signalisieren, dass sie wach war. Mühsam brachte sie hervor: "Wasser". Koa sah sie erst ungläubig, dann irgendwie mitleidig an. Er ging tatsächlich los und kehrte wenig später mit einer Wasserflasche zurück. Als Aqua mehrmals versuchte, sich aufzustützen und einknickte, stützte er sie und gab ihr die Flasche. Sie trank gierig die ganze Flasche leer. "Ist das bei dir immer so? Du siehst echt schlimm aus." Aqua hielt sich den Kopf, irgendwie hatte sie heftige Kopfschmerzen und seine Stimme donnerte in ihren Ohren. "Ich fühl mich nicht gut." Wasser war zwar ihr Element, aber als "Meer-"Jungfrau benötigte sie Meerwasser zur Heilung. Sie fühlte sich wie eine ausgedörrte Mango. Koa sah sie halb mitleidig halb schelmisch an: "das nenn ich mal einen Kater." Aqua wusste nicht, was das war und da sie am Tag zuvor schwimmen gewesen war, hatte das Meerwasser sie bereits entgiftet. Tatsächlich sorgte die lange Abwesenheit vom Meerwasser für die Symptome und Aqua wusste das. "Ich muss nach Hause", brachte sie hervor. Koa lachte plötzlich: "irgendwie fühle ich mich ausgenutzt. Willst du nicht noch frühstücken?"

Als Aqua das Frühstück sah, machte ihr Herz einen Sprung: es gab Fisch!! Richtig echten rohen Fisch. Gierig schlang sie alles hinter, was Koa ihr hinstellte. "Mmmh das ist so gut, dankeschön!" Ihr ging es sofort besser.

Koa sah sie zunächst misstrauisch, dann neugierig und am Ende fasziniert an. Sie musste wirklich einen fabel für Meeresfrüchte haben.

Als Aqua fertig war, sah sie ihn fröhlich motiviert an. "Was machen wir jetzt?" Ganz kurz blitzte es in seinen Augen, aber dann wandte er den Blick ab "ich glaube du solltest gehen. Ich hab dir essen und obdach gegeben, du schuldest mir was, also geh!"

Aqua stand auf und ging auf ihn zu. Sie war kein Kindergartenkind mehr und auch bei den Meermenschen gab es Streit. Es war wichtig, sich auszusprechen, also nahm sie seine Hände und sagte "Koa, es ist okay, mir zu sagen, wenn du mich nicht magst. Ich bin schon groß, du kannst mir das sagen."

Sie wusste, dass das Problem ein anderes 👾

Sie wusste, dass das Problem ein anderes, aber manchmal war es besser, sich direkt in Schusslinie zu begeben, um das eigentliche Ziel zu erkennen. Koa sah sie an und schien sprachlos. Als sie seine Hände los ließ, räusperte er sich. "Es ist nicht wegen dir, sondern diese ganze scheiß Situation. Meine Schwester und dieser Idiot und noch dazu ein weißer. Dann kommst du daher gelaufen, küsst mich halb nackt auf der Straße und bist so....naiv. ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll." Er hatte sie also tatsächlich geküsst. Am Liebsten hätte sie ihn sofort wieder geküsst, aber er schien erstmal seine Gedanken ordnen zu müssen. Dass es für ihn und sie keine Zukunft gab, blendete sie einfach aus. Stattdessen breitete sie ihre Arme aus und umarmte ihn. So eine Umarmung konnte schon enorm viel verbessern. Koa aber konnte seine Gefühle nicht ordnen und reagierte nicht darauf. "Ich gehe, wir sehen uns bestimmt wieder.", sagte sie und ging. So blieb er mit klopfendem Herzen zurück und sie ging nach Hause.

"Aquarella! Du bist ja die ganze Nacht weg geblieben, so kenn ich dich ja gar nicht!?" Ihre Mom begrüßte sie überschwenglich und schwamm um sie herum. "Und wie ist er so? Macht er Sport? Arbeitet er? Will er Kinder?" Aquarium konnte keine der fragen beantworten, konnte aber nicht aufhören zu grinsen.