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Der Palast

Da ist diese Tor mitten im Wald. Es hat keine Türen, sondern es ist nur ein steinernes tor mitten im Wald. Auf dem Berg steht eine Ruine. Dort war früher ein Palast, aber der ist längst verfallen und niemand hat das Geld, ihn wieder herzurichten. Um zu dieser Ruine zu gelangen, folgt man dem Weg, der durch dieses tor führt. Einige Touristen wandern hinauf, aber da es dort keine Hütte oder ähnliches gibt, sind es nur sehr wenige. Meine Familie wohnt in der Kleinstadt, am Fuße des Berges. Man hört viele Geschichten über den Wald, den Berg und die Ruine. Auch über das Tor wird viel erzählt. Angeblich ist es ein Portal in eine Parallelwelt. Ich glaube nicht an Parallelwelten. Die Theorie, dass mit jeder entscheidung, die wir treffen, eine neue Welt entsteht, halte ich für ziemlich weit hergeholt. Als ob unsere Entscheidungen so viel Einfluss hätten. Ich glaube an Schicksal und dass unser Einfluss und entscheidende Begegnungen vorherbestimmt sind. Die Geschichte mit dem Portal kannte ich schon als Kind. Ich weiß nicht, wer sie mir erzählt hat, aber ich erinnere mich an einen Abend, da waren meine Mutter und ich auf dem Heimweg und sie musste beim Tor dringend Mal. Damit ich mich nicht verlaufe, aber auch nicht entführt werde, versteckte ich mich hinter einem Baum am Tor. Ein Mann kam vorbei, sagte etwas und die Luft vor ihm begann zu flimmern. Dann ging er hinein und war verschwunden. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, ob es eine Erinnerung oder ein Traum gewesen ist. Ich vermute allerdings letzteres, dann ansonsten hätte ich keine logische Erklärung dafür.

Inhalt: sie kommt durch Zufall an einen Gegenstand, der das Portal öffnet und geht hindurch. Oder sie geht aus Versehen im nebel hindurch. Und auf der anderen Seite, ist die Ruine ein aktiver Palast. Die Welt ist die Welt der Magie und auch nur Magier können die Welt betreten. Im Palast leben die mächtigsten magier, die daher auch regieren. Es gibt auch einen König und seine Kinder. Und sie trifft natürlich durch Zufall einen Prinzen außerhalb;) er war sauer oder so und ist deshalb außerhalb des Palastes unterwegs. Oder er hat wen belauscht oder so.

Vielleicht ist die Person, die sie sucht auch aus einer Blume geboren oder aus einer Kerze oder sowas

Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit. Zur Zeit bin ich an der Uni für ein kleines Forschungsprojekt angestellt. Es geht um die Entstehung des Berges. Man hat schon viel über die geologie herausgefunden, aber es gibt noch ungelöste Rätsel und wir erhielten Forschungsgelder, um eines davon zu lösen.

Es war früh und meine Crew und ich luden die benötigten Messgeräte auf den Pickup und wir fuhren rauf in das kleine Dorf, am Ende der Straße. Von hier aus führte der Wanderweg rauf zur Ruine. Zu fünft konnten wir alles gut transportieren. Auf halber Höhe führten wir die ersten Messungen durch: Radar, Chemie der anstehenden Gesteine und Seismizität. Am frühen Nachmittag konnten wir den Aufstieg fortsetzen. Die ersten Daten versprachen leider keine neuen Erkenntnisse. Wir nahmen ein paar steinproben mit und kehrten in die Uni zurück.

Die Proben erwiesen sich, wie erwartet, als Basalt, Ryolith und es gab einen Pegmatitgang. Im Basalt traten ungewöhnlich große Olivenkristalle auf und wir wollten herausfinden, warum. Olivin besteht aus Silicium Oxid und da es sich um Forsterit auch aus Magnesium. Es gibt noch eine andere Form des Olivin, die aus Eisen und Siliziumoxid besteht, aber die ist hier nicht aufgetreten. Die Frage ist also, woher kommen diese unglaublichen Mengen Magnesium? Außerdem brauchen große Kristalle viel Zeit zum Wachsen - von wie lange sprechen wir hier und wie war das möglich? Ich war an diesem Abend die letzte im Labor. Die anderen waren schon zu Hause, als ich zum x-ten mal diesen Stein in die handnahm und den Forsterit mit der Lupe betrachtete. Sollte ich mich irren oder hatte sich die Farbe verändert? Das Grün schien nun viel intensiver und sogar leuchtend. Ich hielt einen Moment inne und schaltete dann das Licht aus. Zunächst war es dunkel, aber dann begannen alle Basaltproben mit Olivin grün zu leuchten!! Wie ungewöhnlich! Olivin fluoresziert normalerweise nicht. Wie ist das möglich? Sind die olivine mit Fluorit verwachsen?

Eine Spontane Eingebung brachte mich dazu, mir den Basalt mir den meisten olivinen zu schnappen, in den Pickup zu springen und wieder rauf zum Dorf zu fahren. Ich musste die olivine live im Aufschluss erleben. Ich parkte direkt neben dem Pfad, der durch den Wald führte und marschierte los. Heute war Vollmond und ich fragte mich, ob der Olivin vielleicht doch nur das Mondlicht reflektierte....

Nach einer halben Stunde erreichte ich das Tor. Von hier aus folgte ich dem Weg noch etwa 1h bergan und erreichte die Stelle, wo wir die Proben genommen hatten. Sie lag nicht direkt am Weg, sondern etwa 10min abseits, versteckt hinter viel Gestrüpp. Zu meinem Erstaunen war der Weg, den wir heute Vormittag freigeschnitten hatten, bereits wieder zugewachsen....es sah so aus, als wären wir nie hier gewesen. Ich hatte lediglich meinen Hammer mitgenommen und versuchte mühselig an die Felswand heran zu kommen, aber es war vergebens. Ein Königreich für die Heckenschere, die ich im Pickup gelassen hatte. In der Nähe gab es einen Felsvorsprung, der zwar nicht aus Basalt bestand, aber ich könnte vielleicht von dort eine andere Stelle suchen, um an die Felswand heran zu kommen.

Ich staunte nicht schlecht, als ich auf dem Felsvorsprung stand und zum Gipfel hinauf sah. Dort, wo eine Ruine hätte stehen sollen, ragte ein prächtiger Palast hervor. Überall leuchteten Laternen und andere seltsame Lichter. Was war hier los? Hatte ich ein Halluzinogen eingeatmet? Oder verursachte die Strahlung des Olivins diese Erscheinung? War ich im Labor eingeschlafen und träumte jetzt? Aber egal ob ich mir in den Arm kniff, mir auf die Zunge biss oder mir die Augen rieb, das Schloss war noch da.

Sollte ich hinauf gehen? Ich wollte nicht glauben, dass das wirklich da war...

Nach ein paar Minuten hin und her, machte ich mich an den Aufstieg. Vielleicht war es Einbildung, aber die Pflanzen um mich herum, sahen irgendwie anders aus, obwohl der Weg so ziemlich der gleiche war, wie noch am Nachmittag. Nach etwa einer Stunde konnte ich die Palastmauer sehen und das große Eingangstor. Ich hatte mich nie mit der Geschichte der Ruine auseinander gesetzt, aber diese Festung war beeindruckend imposant. Die Ruine repräsentierte wahrlich nicht das, was sie einst dargestellt hatte. Ob ich in der Vergangenheit gereist war? Noch während ich mir die Frage stellte, verwarf ich sie gleich wieder, da sie so absurd erschien. Stattdessen konzentrierte ich mich auf das, was ich gerade sah und erlebte. Rechts und links vom Tor standen Wachen. Sie trugen traditionelle Kleidung und Rüstungen, allerdings in einem weniger altmodischen Stil. Neben ihnen waren große Laternen postiert, die den Eingang in eine schimmerndes orangenes Licht tauchten. Oberhalb des Eingangs wehten zwei Flaggen, die ich noch nie gesehen hatte. Die linke stellte einen goldenen Drachen auf weißem Grund dar, auf der andere waren die Sonne und der Mond in schwarz und weiß abgebildet. Hinter dem Tor schien eine Art kleine Stadt zu sein. Es waren mehrere Gebäude zu sehen und Parkanlagen mit Teichen und Brücken. Ich stand am Eingang und wusste nicht so Recht, was ich tun sollte. Ich könnte die Wachen direkt fragen, aber sie könnten misstrauisch werden. Oder ich spazierte einfach hinein und das wäre auch komisch, da ich ja eine Fremde war. Meine Kleidung war auch nicht gerade das, was man in einem Palast tragen würde... Zum Glück nahm eine der Wachen mir die Entscheidung ab: "Miss, kann ich ihnen behilflich sein?" "Ich freue mich, sie kennenzulernen. Ich komme tatsächlich nicht von hier, aber man erzählte mir von den Palast und ich beschloss, ihn zu besichtigen." Die Wache nickte freundlich. "XY steht für alle offen, die eingeladen sind." Ich bedankte mich und trat auf seinen Wink hin durch das Tor.

Hinter dem Eingang führten gepflegte Wege durch eine wunderschöne Gartenanlage mit viel Bambus und Hibiskus. Die Wege führten an mehreren Gebäuden vorbei, die Aussahen wie Geschäfte. Ich fragte mich, was hier verkauft wurde, traute mich aber nicht, mit den Menschen zu sprechen. Sie trugen alle traditionelle Kleidung, die allerdings auch irgendwie speziell aussah. Ich dachte, ich fiele auf, wie ein bunter Hund, bevor ich durch ein weiteres Tor in einen weiteren Hof gelangte. Eigentlich war auch das kein Hof. Stattdessen führten große breite Straßen zu verschiedenen prächtigen Anwesen. Ich musste den Adel oder so erreicht haben. Es war Trubel hinter dem Tor. Menschen in Kleidung aller Art, auch normaler Alltagskleidung lief hier herum. Ein kleiner Tumult weckte meine Aufmerksamkeit. Offenbar war ein junger Mann von einer alten Dame beleidigt worden. Die Dame trug traditionelle Kleidung, mit Gold verziert. Der junge Mann hingegen trug einen dunkelblauen Anzug, aber einen traditionellen Dutt. Seine dunkelbraunen Augen blitzten wütend, als die Dame erneut mit einem Schwall Beleidigungen über ihn herfiel. Plötzlich hob er dehn Arm zur Seite und alle verstummten. Die alte Dame fiel auf die Knie und bat um Vergebung. Ich war völlig verwirrt. Hatte sie Angst, geschlagen zu werden? Das würde er nicht tun, oder?

Der Mann lies den Arm sinken und marschierte in eine Richtung davon. Zwei Wachen, die mir so gar nicht aufgefallen waren, folgten ihm. Als er außer Hörweite war, begann das Geplapper. Auch ich machte große Ohren, um möglichst viel mitzubekommen: "Ich habe gehört, er soll sich mit Lady XX verlobt haben." "Was wirklich?? Ob er sie bedroht hat?" "Also ich habe gehört, dass er alle Frauen abgewiesen hat." "Wie könnte er Lady XX abweisen?" "Vielleicht steht er ja auf Männer?" "Das würde seine Überreaktion erklären, wenn es um die Frage geht, welche Frau er denn nun nehmen wird" Ich beließ es dabei und spazierte in eine Richtung davon. Der Mann war wohl allseits bekannt und unter den Frauen beliebt, aber auch gefürchtet. So ein Narzisst. Lady XX schien ebenfalls eine beliebte Figur dieses Märchens zu sein. Vielleicht würde ich ihr noch begegnen.

Bald stand ich vor einem weiteren monumentalen Tor. Dieses Tor war verschlossen, doch ich ahnte dass dies der wahre Palast in diesen Festungsmauern sein musste. Alles drum herum war wohl der Hofstaat. Doch so beeindruckend ich dieses Gebäude auch fand, da war ein anderes Gebäude gewesen, das meine Aufmerksamkeit fesselte. Ein paar hundert Meter weiter vorn war mir ein vergleichsweise schlichtes Anwesen aufgefallen. Es gab nur dezente blaue Akzente und der Name des Anwesens "€€" war völlig schnörkelfrei beziffert. Ich überlegte, ob ich klopfen sollte, als im gleichen Augenblick die Tür aufschwang und ein stattlicher junger Mann heraustrat. Er würdigte mich keines Blickes, verneigte sich zum Abschied in Richtung der erstaunlich jugendlich gebliebenen Frau und ging. Die goldenen Fäden seines Gewandes reflektierten die Sonne, so dass sein Rücken lebendig aussah. Plötzlich hielt er abrupt an und drehte sich um. Hatte er meine Gedanken gehört? "Wer bist du?", fragte er mich schroff.

Ich drehte mich um, vielleicht stand jmd hinter mir, aber er meinte tatsächlich mich. "Mein Name ist Daphne", antwortete ich und machte eine leichte Verbeugung. Ich war unsicher, welche Form des Respekts hier galt. "Daphne wer?" "Daphne Raiku, ich bin nur zu Besuch" Seine Augen durchbohrten mich, doch ich hatte nichts verbrochen und hielt tapfer dem Blick stand. Plötzlich drehte er sich wieder um und rauschte davon. Seltsamer Kerl. Ihm war wohl nichts mehr eingefallen. Ich schüttelte innerlich den kopf und beschloss, das Haus nicht zu betreten. Stattdessen spazierte ich zurück zum großen Tor. Ein Wahrsager hatte sein Zelt errichtet und viele Leute scharrten sich um ihn herum, als er von einer Prophezeiung berichtete:

"Der Sohn des Dritten Prinzen

Fängt einen Stein, der vom Himmel fällt

Betrogen von seiner eigenen Mutter

Der Stein ihn am Leben hält.

Wenn der rote Tag gekommen

Wird der weiße Berg erklommen

Und der blaue Drache schweigt für immer

Der goldene Vogel fängt an zu singen

Wenn der Pfeil das Herz durchdringt

Nur der Stein kann Heilung bringen

Wenn er Licht ins Dunkle bringt

Wenn das schwarze Tuch gefallen

Steht der Schlächter vor seinem Throne

Dem Stein gebührt die wahre Krone"

Alle lauschten voll Inbrunst und sobald das Gedicht verklang, begannen alle zu spekulieren, was das bedeuten sollte. Wie ich heraus hörte, war der Name des Sohnes des dritten Prinzen Grayham Dragona. Seine Mutter war die zweite Frau des dritten Prinzen, Haru Dragona. Der blaue Drache ist einer der Namen des Kronprinzen und der goldene Vogel ist der große Gong, der nur zu besonderen Anlässen gespielt wird und im Schlosshof hängt. Die Gespräche waren überaus aufschlussreich und ich lernte sehr viel. Worum es sich bei dem Stein handelte, war den meisten jedoch ein Rätsel. Einige vermuteten einen magischen Edelstein, andere vermuteten eine Person. Ich dachte bei einem Stein, der vom Himmel fällt, an einen Meteoriten. Eine heftige Diskussion entbrannte auch darüber, inwiefern die Mutter ihren Sohn betrogen haben könnte. Es war überaus mysteriös. Ich war einerseits fasziniert und auf der anderen Seite hielt ich den Wahrsager für einen Poeten. Er hatte ein vieldeutiges Gedicht geschrieben und ließ die Leute ihre Geschichten erfinden. Sollte etwas passieren, das halbwegs mit dem Gedicht zu korrelieren war, würden ihn alle preisen.

Kopfschüttelnd verließ ich den innersten Stadtbezirk durch das große Tor. Ich hatte beschlossen, nach Hause zurück zu kehren. Es war spät, dunkel und ich hatte einen langen anstrengenden Tag hinter mir. Immerhin musste ich noch den ganzen Berg wieder hinunter. Als ich das Haupttor passierte, verbeugte ich mich leicht vor den Wachposten und wünschte eine gute Nacht. Sie taten es mir gleich. Auf dem Weg nach unten dachte ich über viele Dinge nach. Wer waren all die Leute, die in einer Stadt lebten, die nicht existierte? War ich in die Vergangenheit gereist? Das konnte ich ausschließen, da ich auch Menschen in modernen Anzügen gesehen hatte. Einen Moment lang fragte ich mich, ob ich in einem heimlichen Stützpunkt gelandet war, der durch eine Illusion versteckt wurde, aber auch das widerlegte ich im gleichen Atemzug: meine Kollegen und ich hatten dort am Tage Proben gesammelt und die Ruine war real. Außerdem hätte auf einem Militärstützpunkt wohl kaum jemand eine Prophezeiung herausposaunt.... Das ganze war total seltsam.

In dieser Nacht schlief ich wenig, denn ich konnte nicht aufhören, über die Erlebnisse nachzudenken. Am nächsten Tag war ich so übermüdet, dass ich nicht mehr wusste, ob ich mir das alles vlt eingebildet oder geträumt hab.

Ich erzählte niemanden von meinem nächtlichen Ausflug, ich erzählte nur von den lumineszierenden Olivinen. Wir verbrachten den ganzen Tag damit, herauszufinden, warum und unter welchen Umständen die Steine leuchteten, aber es war schlichtweg nicht logisch. Die ersten chemischen Messungen zeigten keinerlei Fluor oder andere Minerale mit entsprechender Kristallstruktur an. Die Ergebnisse waren äußerst enttäuschend. Allerdings schienen die Olivine neben Eisen und Magnesium noch ein weiteres Element zu enthalten, welches für uns aber unidentifizierbar schien. Die Tage vergingen und auch nach einer Woche gab es keine neuen Erkenntnisse. Da wir alles Proben bereits verwendet hatten, fuhren wir nach einer Woche erneut auf den Berg. Die Stelle, von der die Olivine stammten, erreichten wir über den Pfad, den wir beim letzten mal ins unterholz geschlagen hatten. Die Wand war voll mit Olivin, das war uns zunächst gar nicht so aufgefallen. Ich beschloss mir später die alten kartier und Aufschlussberichte durchzulesen und mit unseren Ergebnissen zu vergleichen. Es musste schon vorher jemand auf die leuchtenden Steine getroffen sein, wir könnten nicht die ersten sein.

Am Nachmittag stiegen wir auch nochmal rauf zum Palast, der nun wieder eine Ruine war. Ich ging die straßen ab, die ich bei meinem nächtlichen besuch gegangen war und die grundmauern ließen erahnen, wie gigantisch der Palast einst gewesen sein musste und ich hatte ihn gesehen. Ich fragte mich, ob ich nachts eine Markierung hinterlassen könnte, die ich am Tage finden würde. Ich wusste genau, was ich in der folgenden Nacht tun wollte.

Am Abend bereitete ich mich vor. Dieses mal zog ich mir traditionellere Kleidung an, die ich sonst nur zu Volksfesten trug. Ich packte einen Basalt in die Umhängetasche und überlegte, welchen Gegenstand ich hinterlassen wollte. Mein blick fiel auf ein Armband, das ich lange nicht getragen hatte, aber eigentlich sehr hübsch war. Es war versilbert und kleine Glöckchen bimmelten daran. Es war einfach sehr laut. Ich stopfte es in die Tasche. Benötigte ich Geld? Ich nahm sicherheitshalber etwas mit. Gegen 8 machte ich mich an den Aufstieg. Ich konnte das Tor schon sehen, als ich einen älteren Mann bemerkte. Er trug einen anzug und einen traditionellen langen Bart. In der Hand trug er eine Aktentasche. Was machte er um diese Zeit mitten im Wald? Wollte er auch zum Schloss? Ich versteckte mich schnell hinter einem Baum, um nicht gesehen zu werden und beobachtete ihn. Er ging schnurstracks am Tor vorbei, hielt an und sah sich in alle Richtungen genauestens um. Dann ging er wieder zurück zum Tor, schritt hindurch und war verschwunden. Was war passiert? Bin ich beim letzten Mal vielleicht auch einfach...verschwunden? War es ein Zaubertrick? Oder eine Illusion? War es....ein Portal? In fast allen Fällen dürfte ich das Armband am Tag nicht finden, außer es wäre eine Reise in der Zeit....

Nachdem der Mann verschwunden war, lief ich mehrmals um das Tor herum, ohne es zu durchschreiten, aber ich sah keinerlei Hinweise auf ein Portal oder so. Der Mann war vlt einfach nur in einem Schatten verschwunden und ich hatte mich verwirren lassen. Wenn ich allerdings den Berg hinauf stieg, ohne durch das Tor zu gehen - würde ich das Schloss dann erreichen? Ich ging auf Nummer sicher und durchquerte das Tor. Im ersten Moment war alles gleich, aber je weiter ich Aufstieg, desto mehr spürte ich den Unterschied. Der Weg war...leichter.

Schließlich erreichte ich wieder das große Tor und der Wächter nickte mir zu. Ich nickte zurück und Schritt hinein. Die Gärten erstaunten mich wieder und ich konnte nicht umhin, eine Blume zu pflücken und sie in meine Tasche gleiten zu lassen. Nach einem kleinen Spaziergang erreichte ich das zweite Tor und durchquerte auch dieses. Wenig später stand ich vor dem dritten, inneren Tor. Von weitem sah ich wieder den Propheten stehen. Er aß einen Pfirsich und prophezeite dieses Mal nichts. Etwas weiter standen mehrere Männer in Anzügen und mit langen traditionellen Bärten. Sie schienen in eine anregende Diskussion zu führen. Ob der Mann dabei war, den ich vorhin gesehen hatte, konnte ich beim besten Willen nicht sagen, da die Herren sich so ähnlich sahen. Ich schlich mich näher heran, um ein paar Worte aufzuschnappen. Offenbar diskutierten sie über die Weissagung und was es mit dem Stein auf sich haben könnte. Ich fragte mich, ob vielleicht der leuchtende Olivin hier gemeint wäre. Allerdings ist die letzte Phrase mit der Krönung des Steins seltsam. Wir könnte einem Stein eine Krone zustehen? War das übertragen gemeint? Vielleicht war damit die Besonderheit des Steins gemeint und nicht die Krone des Königs.... Vielleicht sollte auch die Krone mit diesem Stein geschmückt werden? Ich rätselte so vor mich hin, als ich plötzlich in jemanden hinein lief. Als ich nach oben sah, war es dieser hochnäsige Typ vom letzten Mal, mit dem ich gesprochen hatte. Seine Augen funkelten wütend. Er musste eine schlechte Nachricht erfahren haben. Ich beschloss, mich hier nicht einzumischen und murmelte eine Entschuldigung, bevor ich mich an ihm vorbei quetschen wollte. "Daphne Raiku.", sagte er plötzlich. Ich zuckte zusammen, als ich meinen Namen hörte. "J-ja?", fragte ich nervös. ✴️

"J-ja?", fragte ich nervös. "Steh mir nicht im Weg.", pfefferte er, schob mich beiseite und stolzierte davon. Pff, wie lächerlich! Hielt er sich für was besseres? Meine Laune war mit einem Mal im Keller und ich regte mich dermaßen über sein Verhalten auf, dass ich gar nicht bemerkte, dass mich eine Gruppe von Frauen anstarrte, während ich wild mit den Händen fuchtelnd Selbstgespräche führte. Das junge schöne Mädchen in der Mitte wirkte wie eine Prinzessin. Sie trug ein langes traditionelles Kleid und die Frauen um sie herum waren vergleichsweise schlicht gekleidet, aber dennoch schick, vermutlich ihre Angestellten. Das Mädchen ging zielstrebig auf mich zu. "Wer bist du?", fragte sie freundlich mit einem neugierigen Lächeln. "Mein Name ist Daphne Raiku", antworte ich höflich. "Ich bin XX Liu. Da du neu bist, wirst du wohl noch nicht von mir gehört haben, oder?" Ich war wohl mehr aufgefallen, als ich gedacht hatte... "Tatsächlich habe ich von euch gehört, ihr seid Lady XX. Auf dem Platz vorne sprach man davon, dass Ihr euch verlobt hättet." Das Mädchen hielt den Ärmel vor Mund und Nase und kicherte verhalten. "Solche Nachrichten verbreiten sich schnell. Mein Verlobter wird nicht begeistert sein." "Will er euch denn nicht heiraten?" "Es ist eine Zweckehe...mein Vater ist der Wirtschaftsminister. Mein Verlobter hat eigentlich keine andere Wahl. Ich habe die Wahl und ich will ihn!" Das war sehr bestimmt. In ihrer Erklärung schwang eine leise Warnung mit. -Wehe du nimmst ihn mir weg!- Nun musste ich auch lachen. "Keine Sorge, Lady XX, ich bin keine Konkurrenz für Euch. Schaut mich nur mal an.", antwortete ich ihr. Nun wurde sie herablassend: "Wie kannst du es wagen, dich mit mir zu vergleichen?! Natürlich bist du keine Konkurrenz!" Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand um die nächste Ecke. Ich beschloss zurück zum Hauptplatz zu gehen und noch ein wenig über das Leben und die Menschen hier herauszufinden. Auf dem Platz hatte sich die Gruppe Männer mit Bärten aufgelöst. Stattdessen sammelten sich nun andere Frauen und Männer in traditioneller Kleidung, um einer schönen Frau beim Tanz zuzuschauen. Ihr Name war Ami Ami, wie ich aufschnappen konnte. Sie war wohl die Geliebte des Prinzen, doch er hatte viele Mätressen und keine war geeignet, seine Frau zu werden. Die Gespräche wendeten sich wieder Lady XX zu. Sie sei ja so reizend und wäre die ideale Königin. Dieser Ansicht war ich nach dem Gespräch vorhin aber überhaupt nicht mehr. Sie mochte höchstens 20 Jahre alt sein und ich 22, aber war das ein Grund, mich dermaßen herablassend zu behandeln? Ich drehte mich um und stieß - schon wieder - mit jemandem zusammen. Als ich hoch sah, war es der junge Mann in dunkelblauem Anzug und mit traditionellem Dutt, Lady XX Verlobter. Seine wunderschönen tiefbraunen Augen schauten mich neugierig an. Ich entschuldigte mich und wollte vorbei, doch er hielt mich auf: "Kennen wir uns?" Ich sah auf und schüttelte den Kopf: "Ich denke nicht, ich komme nicht von hier." "Niemand kommt von hier. Warum bist du hier?" "Ich besuche eine Freundin." "Wen?" "Bist du mit Lady XX verlobt?" Sein neugieriger Blick wurde bitter und er ließ meinen Arm los. "Nicht mehr lange.", murmelte er, aber ich hatte es gehört. Nun war ich neugierig geworden, doch ich wollte keinen Ärger, also schwieg ich. "Wie heißt du?", fragte er schließlich. "Daphne, Daphne Raiku. Und du?" Er winkte ab und verabschiedete ich plötzlich: "Wir werden uns wieder sehen Daphne Raiku." Dann hatte ihn die Menschenmenge verschluckt. Dieser Palast war wirklich mysteriös und ich fragte mich, was wohl als nächstes passierte, doch ich beschloss fürs erste meine Mission zu erfüllen, mein Armband zu verstecken und nach Hause zurück zu kehren. Ich wusste, dass der großteil der Mauern und die Gärten verschwunden werden würden, wenn ich tagsüber zurück kehren würde, also versteckte ich das Armband hinter einem losen Mauerstein, der im inneren Hof hin zum äußeren Hof in der Mauer steckte. Schließlich verließ ich den Palast, grüßte die Wächter und wandertr im Dunkel der Nacht den Berg hinab. Zu Hause schlief ich sofort ein.

Ich hatte in letzter Zeit echt wenig Schlaf bekommen und verpasste den Wecker. Erst als mein Kollege das dritte mal anrief, schreckte ich hoch. All die Erinnerungen der Nacht waren sofort wieder da und im Schnellverfahren putzte ich die Zähne, zog mich an und fuhr ins Labor. Meine Kollegen lachten mich aus, weil ich seit mehreren Tagen keine Dusche mehr gesehen hatte. Meine Haare waren zerzaust und fettig zu einem Pferdeschwanz gebunden, mein T-Shirt war fleckig und meine Cargo Hose war an einigen taschen durch die Steine aufgerieben oder angerissen. "Daphne, du solltest dringend ein paar Überstunden abbauen. Auch als Forscherin hast du ein Recht auf Hygiene", mein Kollege Jon lachte. Ich verdrehte die Augen. "Wir sind da was ganz heißem auf der Spur, wie könnte ich jetzt Urlaub machen?" Lola schüttelte den Kopf und rümpfte die Nase: "sogar lara croft hat sich ab und zu mal gewaschen, deswegen sah sie immer heiß aus" Carlos unterbrachen sie: "eigentlich sah sie heiß aus, weil sie schwitzte und mit Dreck beschmiert war, aber kaum etwas an hatte." "Vielleicht solltest du einfach was bauchfreies anziehen", kommentierte Jon und lachte wieder. Ich grinste müde und schülttelte den Kopf. "Ihr macht mich fertig, Leute. Ich werd heute nur bis Mittag arbeiten und werde den Nachmittag mein Leben wieder auf die Reihe kriegen." Die anderen applaudierten zum Spaß und dann widmeten wir uns wieder den Proben und diversen Tests. Am Nachmittag fuhr ich wie versprochen nach Hause, duschte, wusch mir die haare, wusch meine Wäsche, räumte meine bude auf, brachte den Müll weg und saugte. Ich räumte normalerweise nur auf, wenn ich besuch bekam, aber seit sich mein Freund von mir getrennt hatte, kam niemand mehr.

Am späten Nachmittag lag ich mit einer Maske im Gesicht auf der couch und sah seit Ewigkeiten mal wieder fern. Es lief eine Doku über neue Entdeckungen aus dem alten Ägypten, als plötzlich eine Sondersendung aufploppte. Offenbar gab es einen unerwarteten "Regierungswechsel" in einem erfolgreichen Medien-Unternehmen. Der älteste Sohn des Unternehmens-Präsidenten hatte die Tochter des Vizepräsidenten verschmäht und nun übernahm ganz überraschend der zweite Sohn die Firma. Die Tochter war daraufhin ausgerastet und kandidierte nun als Präsidentin der Konkurrenzfirma, die unter der Leitung ihres Onkels 2. Grades stand. Es war so verrückt, da sich die Story wie ein Drama anhörte. Sie zeigten nur wenige Bilder, da die Betroffenen zumeist ihr Gesicht verdeckten und es noch kein offizielles Statement zu dem Wechsel gab. Ich weiß nicht woher, aber die rauchsüchtige Tochter kam mir sehr bekannt vor. Ich schüttelte den Kopf und wechselte den Sender. In dieser Nacht schlief ich himmlisch. Keine Träume, einfach durchgeschlafen. Als ich morgens auf der Arbeit erschien, machten die Kollegen Witze darüber, wie schön ich aussehen könnte, wenn ich mir Mühe gab. Sie hatten sicher Recht, ich war mal sehr attraktiv gewesen, aber seit der Trennung, hatte ich mir keine Mühe mehr gegeben und mich Hals über Kopf in die Arbeit gestürzt. Vielleicht sollte ich wieder mehr auf mich achten. Es war nicht nur, dass ich besser aussah - ich fühlte mich auch viel besser. An diesem Tag stiegen wir wieder rauf zur Ruine und ich suchte unauffällig nach meinem Armband. Es musste unter diesem Stein liegen. Als ich den Stein heraus nahm, lag dort aber kein Armband. Stattdessen lag dort eine Haarnadel. Ich fragte mich, was das zu bedeuten hatte, nahm die Haarnadel an mich und beschloss, sie am Abend zu tragen, wenn ich wieder hinauf zum Palast stieg.

Gegen 18uhr machte ich mich auf den Weg. Ich trug heute wieder schlichte traditionelle Kleidung und hatte einen Teil meiner Haare mir der Haarnadel hochgesteckt. Ich sah wirklich toll aus, das musste ich zugeben, vor allem mit den frisch gewaschenen Haaren. Mir stieg die Röte ins Gesicht, als ich daran dachte, wie ich die letzten Tage ausgesehen haben musste. Naja wie auch immer. Ich durchschritt das Tor und ging hinauf zum Palast. (Sie hat die Steine nicht dabei, aber in die Haarnadel ist ein Olivin eingearbeitet und daher kommt sie dennoch an).

Ich hatte das Gefühl, die Lampen waren dunkler als sonst und das Licht wirkte zwielichtig. Etwas lag in der Luft. Als ich mich unter die Menschen auf dem Markt mischte, konnte ich ein paar Infos aufschnappen. "Wie kann er Lady XX sowas antun?" "Ich hab gehört, er hat sich mit einem Mädchen auf dem Markt getroffen!" "Wer ist sie eigentlich?" Die letzte Aussage galt mir. Offenbar hatte man mich erwischt. Es ist einfacher in der Masse unterzugehen, wenn man durchschnittlich bis unattraktiv aussieht. Ich nickte den beiden bulligen Marktverkäuferinnen zu und ging schnell weiter. Ich tat, als ob ich mir die Ware ansah und belauschte einen Verkäufer und einen Kunden: "Es hat sicher mit der Prophezeiung zu tun. Ist der Stein schon gefallen?" "Ich glaube noch nicht. Aber wie könnte ein Stein dieses Traumpaar auseinander bringen? Da muss eine andere Frau im Spiel sein!" Ich schüttelte unwillkürlich den Kopf. Solche Tratschtanten. Als ich mich umdrehte, stand der Kunde plötzlich direkt hinter mir. "Miss, wo haben Sie diese Haarnadel her? Gehört die nicht dem Prinzen?" Erschrocken griff ich mir an den Kopf. "Ich habe sie gefunden, ich wusste nicht, dass sie dem Prinzen gehört!" "Seid Ihr etwa die Frau, die für die Trennung verantwortlich ist?" "So ist das nicht! Ich kenne den Prinzen nicht mal!" "Daphne!", rief plötzlich jemand. Für einen kurzen Moment sah ich das Gesicht meines Retters, bevor eine Rauchbombe hochging und alles in ein düsteres Grau tauchte. Jemand legte seinen Arm um meine Taille und schob mich aus der Menge heraus in die nächste Gasse. Dort verschnaufen wir uns ich hustete den Rauch weg. "Durch die Nase einatmen, durch den Mund wieder ausatmen.", kommentierte der junge Mann. Es war der attraktive hochgewachsene junge Mann von gestern, der einen Anzug und einen traditionellen Dutt trug. Sein sanfter Geruch nach Pfirsich haftete an mir. "Wer...seid ihr?" brachte ich mit rauer Stimme hervor. "Du kennst mich nicht?", fragte er amüsiert. "Seid Ihr etwa der Prinz?", fragte ich geschockt. "In dieser Welt bin ich einer der Prinzen, ja." "Einer der Prinzen....wie viele gibt es denn?" "Insgesamt 5." "Welcher seid ihr?" "Lian, der dritte." "Ihr seid der dritte Prinz?" Lian nickte. "Mit wem war Lady XX verlobt?" "Naja zunächst mit mir, aber jetzt mit meinem ältesten Bruder." "Liebt sie ihn denn?" Lian lachte kalt. "Naivität ist Dummheit. Sein nicht dumm." Hatte er mich gerade offen beleidigt? Ich war überrascht. "Naivität ist die Fähigkeit, die Welt so zu sehen, wie sie sein könnte." Es stimmte, Zweckehen und arrangierte Ehen waren in unserem Land in höheren Kreisen völlig normal. Nur wer arm war, konnte sich die Liebe leisten.

Lian schnaubte verächtlich, sagte aber nichts mehr. Stattdessen drehte er sich um und ging. Ich hatte nicht das Bedürfnis, ihm zu folgen, dehalb machte ich auf dem Absatz kehrt und ging in die entgegengesetzte Richtung. Was war das eigentlich auf dem Marktplatz gewesen? Hatte er mich da gerettet? Ja wovor eigentlich? Ah richtig, davor seine Mätresse zu sein. Allerdings befürchtete ich, dass er es nur schlimmer gemacht hatte.

Gerade, als ich um die Ecke bog, rannte mich schon wieder jemand über den Haufen. Dieses Mal war es der arrogante typ mit dem schimmernden Gewand. Ich kippte nach hinten und aus Reflex fing r mich auf. Einen unwirklichen Moment verharrten wir in der Person, ich in seinen Armen und wir sahen uns an. Als er mich erkannte, lies er mich sofort fallen. "Du stehst schon wieder im Weg.", pflaumte er mich an. "Ich war hart auf dem Boden gelandet und rieb mir meinen Steiß. "Warum hast du mich fallen gelassen!?" " Ich hielt dich für jemand anderen." "Du hättest jeden auffangen sollen." "Bin ich ein Mönch?" "Du bist ein zivilisierter Mensch, oder irre ich mich?" "Was sollte ich sonst sein? Ein Affe?" "Affen hätten mich nicht fallengelassen." "Dann geh doch in den Wald." Mit einer ausladenden Geste deutete er schnaubend auf den Ausgang. Mir war aber noch nicht nach gehen. "Sag mir wenigstens, wo du so eilig hin musst." "Oh richtig..." ich konnte die Birne in seinem Kopf leuchten sehen. Darin musste es so dunkel sein, dass die Erkenntnis bis nach draußen schien. Ich grinste über meinen eigenen witz und ging wieder zum Markt. Ich wollte etwas kaufen und beobachtete, welche Währung die Menschen hier nutzen. Zum Glück waren es nur gewöhnliche Münzen und so kaufte ich mir einen Talisman, der das Schicksal leiten würde. Plötzlich kam mir ein Gedanke - ich hatte zwar die Haarnadel am Tage gefunden, aber vlt war mein Armband immernoch unter dem Stein. Schnell lief ich wieder zur Mauer und suchte nach dem losen Stein. Als ich ihn beiseite schob, war darunter nichts. Hatte jmd das Armband gegen die Haarnadel ausgetauscht? Gedankenversunken schob ich den Stein zurück und schlenderte ein wenig durch die Gassen, als plötzlich ein Schatten an mir vorbei huschte. Ich meinte ein Glöckchen zu hören. Hinter ihm folgten Wachen, die mich beinahe über den Haufen rannten. Das alles ging so schnell, dass ich mich fragte, ob es Einbildung gewesen war. Verwirrt schaute ich hinter mich und sah noch den letzten Wächter um die Ecke biegen. Was war nur passiert?

Ich befand mich im äußeren Bereich in den Gärten. Die Männer rannten ins Stadtinnere. Vielleicht könnte ich ein paar neue Gerüchte aufschnappen.

Ich ging also zurück zum Markt und wie erwartet quasselten die Damen was das Zeug hielt. "Ein Intregant? Er muss erwischt worden sein!" "Aber nein, es ist ein Attentäter, der den König ermorden will." "Vielleicht ist es ein Rebell, der einen Prinzen entführen will." "Ha! Einen Prinzen entführen? Die Prinzen sind sehr gut ausgebildet, keiner von ihnen könnte einfach entführt werden." "Na vlt hat er was gegen sie in der Hand und erpresst sie." "Die Prinzen sind perfekt, sie haben keine schwächen." Ich dachte laut: "und wenn der Rebell sie nur indirekt bedroht? 'Wenn Ihr nicht mitkommt, töte ich Lady XX'" Die Frauen jauchzen auf vor Schreck. "Wie kann er unseren Prinzen nur so etwas antun? Jemand muss ihn aufhalten!" Ich grinste. Wir wussten noch nicht mal, ob der Schatten ein Mensch gewesen war, aber die Anklage war bereits im vollem Gange. Die Soldaten hatten eine Menge Dreck hinterlassen, wo sie langgelaufen waren und so folgte ich ihrerer spur. Vermutlich hatten sie den Schatten bereits im Wald verfolgt. Als ich das Tor des palastest erreichte, war dort ein heftiger Tumult. Auch hier waren viele Schaulustige, aber keiner wagte, den offenen Palast zu betreten. Zugegeben, ich hatte auch den gebührenden Respekt und ging nicht hinein. Zu meiner Schande, suchte ich aber bereits nach einer Gelegenheit, auf die Mauer zu klettern, um zu sehen, was los war. Etwas Abseits führte eine schmale Gasse neben dem Palast entlang. Die Mauer war massiv, aber durch die Nähe zum Nachbargebäude, konnte ein geübter Kletterer sich zwischen den Wänden hinauf stemmen. Ich war Geologin und hatte viele Kletterstiege und Boulderrouten hinter mir. Ich war ziemlich gut dabei. oben angekommen legte ich mich flach auf die Ziegel, und robbte flach nach vorne. Da der Palast nur durch die Laternen erleuchtet wurde, war ich zum Glück fast unsichtbar. Im Schatten eines Baumes beobachtete ich die Szenerie. Der Platz vor dem Schloss war riesig und auch hier gab es mehrere Teilgebäude, vermutlich die Residenzen der Prinzen. Auf dem ganzen Platz liefen Wachen in Truppen herum und einzelne Wächter durchsuchten die Umgebung und die Räume. Suchten sie nach dem Schatten? Was war das für ein Schatten? Mein Blick schweifte über das Gelände und ich fragte mich, wo ich mich wohl verstecken würde. Entweder in einer Kiste oder in einem Baum. Plötzlich schlug mir das Herz bis zum Hals. War der Baum neben mir nicht ungewöhnlich dicht für diese Jahreszeit? Meine Augen starrten in die Dunkelheit und vielleicht war es einbildung, aber ich meinte, die schemenhaften Umrisse einer Person auf dem Baum zu Erkennen. Da war wieder das Glöckchen... Und dann sprang er lautlos vom Baum. Ich wollte mich unbemerkt davon machen, als sich plötzlich ein Ziegel löste, ich das Gleichgewicht verlor und mit dem Kopf voran von der Mauer stürzte. Den Schrei könnte ich gerade noch unterdrücken, aber ich fürchtete den Aufschlag. Seltsamerweisen fühlte ich keinen Aufschlag. Stattdessen lag ich in den starken Armen eines unbekannten Mannes, der womöglich ein Attentäter war.

Er schien genauso überrascht wie ich. Unter seiner dunklen Kapuze blitzten zwei nachtschwarze Augen vervor. Ich weiß nicht warum, aber ich war hin und weg von ihm. Vielleicht war es diese geheimnisvolle Stärke, die er ausstrahlte. Ich fühlte mich, als wäre ich in ein Drama eingetaucht.

Ehe ich weiter träumen konnte, setzte er mich behutsam auf dem Boden ab und bedeutete mir, still zu sein. Dann bewegte er sich wie ein Schatten zum nächstgelegenen Gebäude und verschwand. Die Wachen hatten nichts gesehen und suchten weiter die Mauer und die dunklen Ecken ab. Da ich nicht wusste, wie ich zurück auf die Mauer kommen sollte, kletterte ich stattdessen auf den Baum und versteckte mich dort. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis der Tumult sich beruhigt hatte und gerade, als man beschlossen hatte, dass der Einbrecher verschwunden war, ging das ganze wieder von vorne los. Eine Dienerin schrie wie am Spieß, alle rannten in die Residenz und der Hof war unbewacht. Ich nutzte die Gelegenheit, mich unbemerkt durch das Tor zu schleichen. Zum Glück hatte sich die Menge an Schaulustigen derweil aufgelöst und ich konnte unbemerkt entkommen. Wo auch immer der Assassine hin verschwunden war, er war wie vom Erdboden verschluckt. Der Schrei des Mädchens, wie sich später herausstellte, war ihr schock gewesen, als sie einen der prinzen nackt zu Gesicht bekam. Laut der Gerüchte, hatte er nichteinmal die haare zusammengebunden.

Manchmal hatte dieser Palast etwas von einem historischen Schauspiel. Natürlich gab es auch heutzutage viele junge Frauen, die sehr traditionell und zurückhaltend gegenüber Männern und körperlicher Freizügigkeit waren. Aber es gab auch junge Teens, die bauchfrei und mir Hotpants herumliefen. Ein nackter Prinz hätte mich wohl kaum schocken können, schließlich war ich alt genug.

Ich hatte viele Stunden auf dem Berg verbracht und zu meinem bedauern sah ich am Horizont die Sonne aufgehen. Als ich zum Tor eilte, waren die Wachen bereits kurz davor, es zu schließen. Schnell schlüpfte ich hindurch und beeilte mich, den Weg hinunter zu kommen. Als ich daheim ankam, war es bereits hell draußen und ich ging direkt los zur Arbeit. Es war Freitag und ich hatte früher Feierabend. Den Nachmittag nutzte ich, um den versäumten Schlaf nachzuholen. Ich war wirklich unglaublich erschöpft.

Gegen 23uhr machte ich mich dann frisch und munter wieder auf den Weg zum Palast. Ich wollte wissen, wer wann kommt und wer wann den Palast verlässt. Es interessierte mich auch, was nach Sonnenaufgang innerhalb der Tore passierte.

Heute trug ich die haarnadel kombiniert mit einem modernen, aber schicken Outfit und Turnschuhen, da ich immerhin den berg hochwanderte. Die Wachen empfingen mich und ich setzte mich auf eine Bank unter einen Baum. Von hier aus hatte ich den perfekten Blick auf das Tor ohne selbst direkt gesehen zu werden. Auf einem kleinen Notizblock notierte ich die Personen, die das Tor durchschritten. Nach mir kamen nicht mehr besonders viele, insgesamt 3 durchschnittliche Frauen und ein kräftiger Mann. Außerdem der Assassin, der mich gestern gerettet hatte. Als er durch das Tor schritt, versteifte sich mein Körper unwillkürlich. Hatte er mich gesehen? Falls es so war, ließ er sich nichts anmerken und ging schnurstracks auf das zweite Tor zu. Ich folgte ihm, so unauffällig ich konnte. Als wir den Palast erreichten, schwang er sich ohne große Mühe auf ✴️

✴️ ohne große Mühe auf die Mauer und balancierte ein Stück, bis vom Inneren Rufen und Rüstungen herklangen. Dann sprang er wieder herunter und rannte davon, die halbe Belegschaft des Palastes hinterher. Ich fragte mich, wer nun den Palast bewachte und beschloss, einfach hineinzugehen. Seine Aktion war das perfekte Ablenkungsmanöver gewesen. Im Inneren war niemand zu sehen. Sie hatten wohl alle in die Häuser geschickt, um niemanden in Gefahr zu bringen. Ich schlich mich nun durch die wundervolle Anlage von Brücken, Brunnen und Kanälen, die zwischen den Residenzen hindurch flossen. Es war wie in einem Märchen. In den Kanälen schwammen Kois. Plötzlich hörte ich ein Geräusch und duckte mich instinktiv in den Schatten. Es war der Assassin. Er kam über die Mauer gesprungen und schritt zielstrebig auf eine der Residenzen zu. Unauffällig folgte ich ihm. Im Inneren schien es ruhig. Ich wollte wissen, was der Assassin vorhatte. Als ich vorsichtig das Zimmer betrat, war dort niemand. Es musste die Residenz eines Prinzen sein. Alles war mir rot und gold verkleidet und mit Löwen bestickt. Es war wunderschön. Plötzlich war da ein Geräusch. Es kam aus dem angrenzenden Zimmer. Es musste der Assassin sein, denn es war niemand sonst hier. Vorsichtig schlich ich mich zur Tür und ertappte ihn auf frischer Tat! Naja... zumindest hatte ich das gehofft. Stattdessen stand dort ein splitternackter jünger Mann mit vollem langen glatten schwarzen Haar. Er sah umwerfend gut aus. Durch den Schock, war ich wie eingefroren und brachte keinen Laut hervor. Der junge Mann brach das Schweigen: "wer bist du und warum dringst du in mein Haus ein?" "I-ich.....der Attentäter... gefolgt...", stammelte ich. Zum Glück zog er einen Bademantel an. Mein Gesammelt hatte er verstanden: "du bist dem Attentäter gefolgt? Heißt das, dass er in dieses Haus eingedrungen ist?" Ich nickte befangen. "Ist er wieder hinaus gegangen?" "Nein, Mylord." "Heißt das, er ist noch hier?" Wir sahen uns verduzt an und ich nickte vorsichtig. Dann sah ich mich nervös nach allen Seiten um. Als ich mich wieder dem Mann zuwenden wollte, war er weg. War er entführt worden? Ich wollte gerade in Panik geraden, als ich Wasser plätschern hörte. Als ich weiter in den Raum hinein ging, entdeckte ich einen Pool von etwa 3qm. Naja vielleicht war es auch eher eine Wanne, aber es roch nach Kräutern und ich entdeckte den Mann, der offenbar badete. "Habt Ihr keine Angst?" "Vor dir oder den Attentäter?" "Dem Att....warum solltet Ihr vor mir Angst haben?" Naja momentan stehst du in meinem Baderaum, ich bin nakt und ungeschützt und du bist immernoch hier. Was hast du mit mir vor?" Ich lief hoch rot an und hielt die Hände vors Gesicht. Was sollte ich schon Vorhaben?! "I-ich hab mit sorgen gemacht." "Um mich oder um den Attentäter?" "Na um den Att... ", ich brach ab. Hatte ich mir tatsächlich Sorgen um den Attentäter gemacht? Ich hatte Angst, dass er erwischt würde. "Du machst dir Sorgen um den Attentäter und ich soll keine Angst vor dir haben?" "Mylord, ich schwöre, ich habe nichts verbrochen und habe auch nichts vor." "Bring mir die Seife." Ich nahm die Seife und brachte sie ihm. "Wie kann ich dir Vertrauen?" Ich schwöre auf diesen magischen Palast.", sagte ich und verbeugte mich. "Bring mir das Messer dort" der Mann deutete auf dein Messer zum Kräuter schneiden. Ich brachte es ihm. Als ich es ihm geben wollte, griff er nach meinen Arm und zog mich ins Wasser. Gleichzeitig nahm er das Messer und hielt es mir an die Kehle. Alles passierte so schnell, dass ich gar nicht reagieren konnte. "Warum hast du keine Angst vor mir?" Weil du nackt bist, dachte ich. Die Situation kam mir so unwirklich vor, dass ich überhaupt keine Angst verspürte, sondern Neugierde. Auf einmal gab es die Option, dass der Attentäter herein geschlichen war, sich ausgezogen hatte und nun ein Bad in der Residenz nahm. Es war unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. "Weißt du, was ein Attentäter mit einem hübschen Mädchen wie dir macht?" Er drückte meinen Kopf zur Seite und hielt das Messer an meinen Hals. Es tat nicht wirklich weh, also drückte er nicht doll. Vielleicht hatte er auch gar nicht vor, mich wirklich zu verletzen. Ich beschloss, ihn zu testen und griff nach seiner Hand, um das Messer stärker an meinen Hals zu drücken. Er hielt sofort dagegen und nahm das Messer weg. "Was soll das?", rief er und drehte mich zu sich um. Ich sah seine tiefschwarzen Augen und erkannte meinen Retter. Er starrte auf meinen Hals, denn ich hatte mich tatsächlich leicht geschnitten. Er war kein Attentäter...er hatte sich lediglich in eine Residenz geschlichen und gebadet. Wäre er ein Attentäter, wäre bereits jemand tot. Plötzlich kam er mit seinem Kopf auf mich zu und presste seine Lippen an meinen Hals. Dann begann er leicht zu saugen. Die ganze Situation war dermaßen absurd, dass ich mich fühlte wie in einem Teenieroman. Ein heißer Typ stand nackt vor mir und saugte mein Blut. Um uns herum das Kräuterwasser und die Dampfschwaden.

Er ließ von mir ab und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. "Am besten tauchst du bis zum Hals ins Wasser ein. Die Kräuter desinfizieren deine Wunde." Ich nickte perplex und begann mich auszuziehen, als mit bewusst wurde, dass ich kurz davor war, mit einem Mann zu baden. Bevor ich mich also zur Gänze entblößte, deutete ich ihm an, sich umzudrehen. Er gehorchte und ich zog mich aus und tauchte in das duftende warme Wasser ein. Ich war eine moderne Frau, im Prinzip kannte ich alles, was Mann und Frau betraf und trotzdem war es mit Scham verbunden, sich vor einem Mann zu entkleiden. Zum Glück war er höflich und schaute sich nicht einmal um, bis ich wieder aus dem Wasser raus war und mir ein Handtuch ungewickelt hatte. Wenn ich mich recht erinnerte, gab es in der Vergangenheit keine derartigen Handtücher, abe dieser Palast war ja sowieso nicht normal. "Stört es dich eigentlich nicht, wenn ich dir beim Baden zuschaue?" "Nanu? Auf einmal informell?" "Du bist ein Attentäter, was erwartest du?" "Und du bist ein unbekanntes Mädchen, dass ebenfalls eingebrochen ist. Woher weiß ich, dass du nicht auch eine Attentäterin bist?" So hatte ich das noch gar nicht betrachtet... eigentlich waren wir gleich auf, nur dass die Wachen ihn suchen und mich nicht. "Du hast Recht, vielleicht solltest du Angst vor mir haben.", gab ich an. Er lachte leise, holte dann Luft und tauchte unter. Ich hörte plötzlich Stimmen an der Tür. Ich musste dringend verschwinden! Schnell schnappte ich mir meine Sachen und sprang durch die Hintertür in den Hof. Es war etwas auffällig nur im Handtuch bekleidet durch den Hof zu spazieren, deshalb hielt ich mich hinter den Zierbüschen versteckt. Plötzlich fiel mir ein, dass ich den Attentäter seinem Schicksal überlassen hatte, aber das war jetzt egal, er musste für seine Taten gerade stehen. Die Wachen waren alle zurück und patrouillierten den Hof. Es war fast unmöglich, eine Lücke in ihren Abläufen zu finden und hindurch zu huschen. Irgendwie schaffte ich es in ein Nebengebäude zu fliehen und mich dort umzuziehen. Mit dem Handtuch über dem Arm spazierte ich dann nach draußen. Manchmal war es gut so zu tun, als gehöre man dazu und was man tat sei selbstständlich. "Hey Miss", rief einer der Wachen, "was machen Sie hier?" "Ich arbeite noch nicht lange hier, aber ich bin ja ganz erschrocken, dass ein Attentäter den Prinzen bedrohen soll.", ich wechselte geschickt das Thema. "Wir haben ihn schon wieder nicht erwischt! Dieser Typ provoziert uns ständig und im nächsten Augenblick ist er wie vom Erdboden verschluckt!" Hatte er abhauen können? "Zum Glück konnte er bisher niemanden verletzen, da Ihr so wachsam ward!", lobte ich. Die Herren fraßen mir aus der Hand. Wir verbeugten uns und die Wachen gingen davon. Ich entkam unbemerkt aus dem Palast. Ich würde den Assassin vermutlich nicht so schnell wieder sehen, also beschloss ich wieder nach vorn zum Tor zu gehen, um den Eingang zu beobachten.

Es war gegen 2uhr, als ich meine Augen mühsam öffnete. Ich musste eingeschlafen sein, denn ich war noch auf der hölzernen Bank mit Blick auf das Tor. Als ich mich umsah, merkte ich, dass meine Haare offen waren. Wo war die Haarnadel? Panisch begann ich alles abzusuchen, aber die Haarnadel blieb verschwunden. Hatte sie jemand geklaut? Nachdenklich band ich mir die Haare zu einem Dutt. Wer würde so eine Haarnadel klauen? Moment, was hatte der Typ auf dem Markt gesagt? Es war die Haarnadel des Prinzen? Wenn er das wusste, dann auch sicher alle anderen hier. So eine Gelegenheit, sich die Haarnadel des Prinzen zu schnappen....ich war wirklich dumm, sie einfach so zu tragen. Ich raffte mich auf und lief zu den Wachen. "Verzeihung, aber mir wurde meine Haarnadel gestohlen. Haben Sie zufällig gesehen, ob jmd zu mir gekommen war, während ich geschlafen habe?" "Oh es waren eine ganze Menge." Eine ganze Menge?? Ich machte große Augen. "Ich war erstaunt, wie Sie bei dem Tumult schlafen könnten." Ich war wohl ziemlich erschöpft gewesen. "Wen konnten Sie denn erkennen?" Zunächst einmal waren da drei Prinzen bei Ihnen gewesen. Dann habe ich Lady XX mit Ihrem Gefolge gesehen und ein paar Händler. Einer der Händler könnte ein Betrüger sein. Vielleicht hat er die Haarnadel genommen?" Ich bedanke mich mit etwas Geld für die Auskunft und begab mich auf den Weg zum Marktplatz. Ich wusste genau, wer meine Haarnadel hatte. Es musste Lady XX sein. Sie war sicher eifersüchtig, da ich die Haarnadel eines Prinzen besaß und sie abserviert worden war.

Auf dem Marktplatz angekommen, war dort nur wenig los. Ein paar Stände, aber kaum Laufkundschaft. Ich fragte einen Händler: "Haben Sie Lady XX vorbei kommen sehen?" "Aber sicher! Ich kann mich nur nicht richtig erinnern, wo sie hingegangen ist." Frech hielt er mir seine Hand entgegen und ich gab ihm etwas Geld. "Sie ist zum Palast gegangen, um sich dem nächsten Erben an den Hals zu werfen." "Dankeschön! Ich werde Sie empfehlen." Wir verbeugten uns und ich eilte zum Palast. Lady XX und ihr Gefolge standen vor der Residenz, in der ich den Attentäter angetroffen hatte. Sie wollte hinein, doch aus irgendeinem Grund, wurde ihr nicht geöffnet, was sie ziemlich ärgerte, denn sie war hochrot im Gesicht. Als ich näher kam, erkannte ich in ihrem Haar eben meine Haarnadel. Um ehrlich zu sein, es bestand auch die Möglichkeit, dass der Prinz selbst ihr eine geschenkt hatte, aber es war äußerst unwahrscheinlich, dass er zwei identische Haarnadeln verschenkte. Es musste meine sein! "Lady XX!!", brüllte ich. Sie fuhr erschrocken herum. "Gib mir zurück, was du gestohlen hast!" "Ich habe nur zurück genommen, was du gestohlen hast!" Wie kam sie darauf?? Hatte sie die haarnadel unter dem Stein versteckt? Dann musste sie mein Armband haben, aber das hatte sie nicht. "Es ist nicht deine Nadel, Gib sie zurück!" "Und wenn nicht?" "Wem gehört denn die Nadel?", fragte plötzlich jemand. Wir drehten beide perplex den Kopf. Es war der Idiot mit den Goldstickereien. Das war nicht gut, er würde sicher für Lady XX Partei ergreifen. "Es ist die Haarnadel von Prinz YY, ich wollte sie ihm zurück bringen, weil sie sie gestohlen hat, aber er lässt mich nicht rein!" Diese Residenz gehörte also dem Prinzen der mir die Haarnadel dagelassen hatte... Ich war gespannt und wollte ihn kennenlernen. Aber vorher musste ich eines klarstellen: "Ich habe die Haarnadel nicht geklaut! Es war ein Tausch." "Was kannst du schon haben, dass er dafür die Jade- Haarnadel eintauscht?" Es war nicht annähernd so wertvoll, aber so ist es gewesen. "Ich habe sie nicht geklaut!" "Sicher gibt es eine vernünftige Erklärung dafür. Habt ihr meinen Bruder schon gefragt?" " Hörst du mir nicht zu?", pflaumte Lady XX ihn an, "er lässt mich nicht rein." "Wenn er Daphne die Haarnadel geschenkt hat, wird er vlt auf ihren Wunsch hin öffnen." Man sah Lady XX an, dass sie gleich platzte vor Eifersucht, doch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und nickte. "Daphne Raiku ist hier, holt den Prinzen.", rief ich einer Wache zu. Dieser verbeugte sich und ging hinein. Kurze Zeit später, stand ein Mann in der Tür. Er war groß, trug seine Haare traditionell im Dutt und sein traditionelles Gewand war prächtig. Ich staunte. Dann sah ich in seine tiefschwarzen Augen und mich traf der Schlag. Das war doch....war das nicht....der Attentäter!! Warum trug er die Kleidung des Prinzen??? Was hatte das zu bedeuten? Hatte er den Prinzen umgebracht? Warum erkannte Y seinen eigenen Bruder nicht? So viele Fragen schossen durch meinen Kopf. Y begrüßte den Prinzen: "C, mein Bruder, wie geht es dir?" "Wie soll es mir schon gehen? Seit 40min steht diese penetrante Frau vor meiner Tür und geht einfach nicht. Ich bin mehr als erschüttert von dieser Respektlosigkeit. Wie kann sie es wagen?" "Nimm es ihr nicht übel, Bruder, sie wollte etwas zurück bringen." XY deutete Lady XX an, die Haarnadel zu überreichen. Lady XX nahm widerwillig die Haarnadel heraus und überreichte sie dem Prinzen. "Wieso hast du meine Haarnadel? Ich hatte sie Daphne geschenkt." Es war ein Geschenk? "Es war ein Geschenk??", Lady XX sprach meinen Gedanken aus. "So ist es. Sie hat mir auch etwas geschenkt, dass ich immer bei mir tragen werde. Vielleicht hört ihr es." Sofort war alles still und man hörte nur die Mücken Summen und die Grillen Zirpen. Aber da war noch etwas anderes.....ein Glöckchen. Mein Glöckchen vom Armband! Ich war wirklich verblüfft von der Wendung dieses Dramas. Lady XX brüllte vor Wut und rannte ohne ein weiteres Wort davon. Ihr war die ganze Situation offensichtlich zuwider und sie konnte nur fliehen. "Dann hat sich das ganze ja aufgeklärt", sagte XY diplomatisch und ging davon. Auch er hatte mich überrascht. Er hatte nicht einmal gestrichelt oder mich beleidigt. Nun standen da nur noch der Prinz, die Wachen und ich. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging wieder ins Haus. Die Wachen lösten sich auf. Ich war neugierig, wann und wie hatte er mein Armband gefunden, wusste er dass es mir gehörte? Warum hatte er die Haarnadel hinterlassen? Woher wusste er, dass ich's ihr nicht gestohlen hatte? Warum gab er sich als Attentäter aus? Hatte ich tatsächlich den Prinzen nackt gesehen?! Die ganze Situation war mit im Nachhinein ziemlich peinlich, aber ich wollte dennoch Antworten.

Als ich dem Prinzen folgte, wurde ich nicht aufgehalten. Er wollte wohl, dass ich ihm folgte. Ich hielt meine Fragen zurück, bis wir in seinem Raum waren und die Tür zu war, dann legte ich los: "Seid Ihr wirklich der Prinz? Warum gebt Ihr euch als Einbrecher aus?" "Ich bin der Prinz, es freut mich, mich euch endlich vorzustellen." Der Prinz nickte leicht mit dem Kopf und schmunzelte dann. "Ich bin eigentlich eher ein Ausbrecher, als ein Einbrecher. Natürlich kann ich kommen und gehen wie ich will, aber wenn ich auf der Straße unterwegs bin, kennt jeder mein Gesicht, meinen Namen und meine Stellung und wird mich nicht als Person, sondern als Status betrachten." Ich dachte darüber nach und nickte verstehend. "Ich fand es sehr erfrischend, dass du mich so normal behandelt hast." Ich lächelte schief und versteckte meine roten Wangen mit meinen Händen. "Setz dich, ich will dir die Haarnadel wieder anstecken. XX wird es nicht wagen, sie nochmal zu stehlen." "Lady XX scheint sehr viel Gefallen an Euch zu haben. Ich hörte, sie hat jmd anderen für Euch verschmäht." "Das ist wahr. Allerdings ist sie verschlagen wie ihre Mutter und rauchsüchtig wie ihr Vater. Man will sie nicht als Feindin haben, aber eher würde ich meinen Titel ablegen, als mich mit ihr anzufreunden. Ich war früher mit ihr befreundet, aber seit ich weiß, welche Spielchen sie spielt, werde ich ihr aus dem Weg gehen und das solltest du auch." "Ich denke, es ist leicht, in einem Spiel zu schummeln, dessen Regeln man kennt. Sie kennt aber meine Regeln nicht, also wird sie mich nicht austricksen können." "Du bist nicht von hier, das ist dein Vorteil, aber auch dein Nachteil. Pass auf dich auf." "Da fällt mir ein, wie hast du mein Armband gefunden?" "Ich habe es gehört." Gehört? Wie kann er es hören, es lag unter einem Stein! Der Prinz lachte über den Gesichtsausdruck, den ich machte, erklärte aber nichts weiter. Stattdessen hielt er mir einen Spiegel, so dass ich meine Frisur betrachten konnte. "Vielen Dank! Auch dass Ihr mich vor Lady XX beschützt habt." "Du kennst mein Geheimnis, ich muss mich mit dir gut stellen." Er zwinkerte mir zu und ich würde rot. Flirtete er etwa mit mir?? "Darf ich euch noch eine Frage stellen?" "Natürlich." "Verlasst Ihr diesen Palast, diese....Stadt...auch manchmal?"

Der Prinz machte eine lange Pause, ehe er antwortete. "Es gibt Regeln in diesem Reich und eine davon lautet, seine Identität zu wahren. Ich werde dir die Frage ein anderes Mal beantworten. Nun möchte ich dir eine Frage stellen." Ich nickte benommen und sah ihn erwartungsvoll an. "Deine Kleider sind wirklich furchtbar, warum ziehst du sie nicht aus?" Hä?! Moment! Was? Ich war sprachlos. Hatte er gerade wirklich gesagt, ich solle mich ausziehen?? Mir schoss das Blut in den Kopf und ich bedeckte reflexartig meine intimen Bereiche. Wenn das wieder ein Flirt war, dann Flip ich aus! Was war das für ein Prinz? Ein Flittchen war das! Völlig aus dem Konzept stotterte ich herum, aber er winkte ab, "Nur ein Scherz." Das war sicher ernster gemeint, als mir lieb war, aber nun gut. Da der Prinz anfing, in einem Buch zu blättern, verabschiedete ich mich höflich und ging. So beeindruckend Menschen mit höfischem Status auch sein mochen, so wenig Integrität besaßen sie. Mir lief es eisig den Rücken herunter, wenn ich daran dachte, wie viele Mädchen er wohl schon dazu aufgefordert hatte, sich auszuziehen. Brrr, es war wohl an der Zeit, diesen verrückten Ort für eine Weile zu verlassen. Als ich durch das Tor gehen wollte, hielten mich die Wachen auf. "Lady XX verlangt nach Ihnen". Oh man, was will die denn schon wieder? Ich seufzte. "Wo finde ich sie?" Die Wache erklärte mir umständlich den Weg. Ich ließ mir extra viel Zeit, da ich nicht das Gefühl hatte, überhaupt hingehen zu müssen. Anscheinend durfte ich das Gelände aber nicht verlassen, solange sie mir keine Freigabe erteilte. Andererseits - warum ging nicht einfach zurück und behaupte, ich hätte mit ihr gesprochen? Die Idee fand ich so gut, dass ich instant umdrehte und zurück zum Tor ging. "Ich habe mit Lady XX gesprochen, es ist alles geklärt.", ich gab mich gelassen. Die Wache war skeptisch, ließ mich aber ohne ein weiteres Wort durch. Ich joggte den Berg hinunter, bloß weg hier!

Zuhause angekommen, nahm ich ein heißes Bad und schrubbte mir die ganzen verrückten Erlebnisse vom Körper. Als ich die Haare löste, hielt ich wieder diese Haarnadel in der Hand. Sie war wunderschön verarbeitet. Der Olivin leuchtete von innen heraus. Ich seufzte und legte sie auf den Tisch. Die Haarnadel sollte hier bleiben, sie brachte mich nur in Schwierigkeiten. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt wieder zurückkehren sollte, aber ich beschloss erstmal eine Pause zu machen.

Nach einer Woche hielt ich es aber nicht mehr aus. Ich war eine Abenteurerin und sehr neugierig. Ich beschloss das Abenteuer anzugehen und nahm mir 3 Wochen urlaub.

Um mich unauffälliger unter die Leute mischen zu können, trug ich wieder schlichte traditionelle Kleider. Die Haarnadel ließ ich zu Hause, stattdessen band ich die Haare in ein Kopftuch. Jetzt erinnerte ich mich selbst an eine niedere Dienerin. Das war von Vorteil, wenn man übersehen werden wollte, aber auch von Nachteil, wenn man in Schwierigkeiten geriet. Ich beschloss, mich erstmal von Schwierigkeiten fern zu halten.

Als ich den Gipfel erreichte, stand ich vor den Ruinen. Was war nur passiert? Warum funktionierte der Eingang nicht mehr? Ich fragte mich, was anders war und tiegerte durch die Ruinen. Ich hatte dieses Mal nur das nötigste mitgenommen. Kein Werkzeug, keine Kosmetika. Wir haben die Ruinen untersucht, nachdem wir den besonderen Olivin entdeckt hatten. Der Olivin hat geleuchtet und vielleicht ist der Olivin der Schlüssel! Aber andererseits.... Flow zuende