1 Kapitel 1

Sie wunderte sich wie der Himmel draußen aussah. An dem Schichtwechsel der Wachen erkannte sie, dass es Morgen sein musste. Der große schlaksige Blonde hatte Regentropfen an seiner Kleidung. Als er eintrat, bemerkte sie durch die offene Tür den Duft eines frischen verregneten morgens. Sie stellte sich vor wie die Sonne gerade aufgegangen war, und wusste, dass wenn sie jetzt anfangen würde zu zählen, es bis X dauern würde bis das Frühstück kommen würde. In den anderen Zellen, die weit entfernt waren hörte man die anderen, manche fluchten als ihnen klar wurde wo sie sich befinden, andere stöhnten entweder von dem nicht vorhandenen Betten auf denen sie die Nacht verbracht hatten oder von den Schmerzen.

Sie fragte sich, ob alle anderen, wie sie am Hals einen Metallring hatten, der mit der schweren Kette an der Wand befestigt war. Ihr Metallring musste extra angefertigt werden, da es keinen so kleinen gab. Ein dicker Mann, der gemein aussah kam damals, ihren Hals abmessen. Er war nicht so gemein wie gedacht, denn als er ging steckte er ihr etwas Süßes unbemerkt von den Wachen zu. 

Jeden Tag würde sie sich ein winzig kleines Stück von dem roten Wunder in den Mund stecken und manchmal würden ihr Tränen die Wangen hinunterlaufen bei dem wundervollen Geschmack. Sie starrte oft auf ihre nasse Hand und fragte sich, wieso ihr Körper auf diese Art reagierte, wo sie sich doch eigentlich freute.

Ihre Zelle war recht groß, obwohl sie die anderen nie gesehen hatte, und prinzipiell eigentlich keinen Vergleich hatte. Trotzdem empfand sie so, in dem Raum war nichts außer einem Eimer, daneben graues hartes Papier, ein Tisch mit Schnallen wo man sie schon unzählige Male befestigt hatte, sowie ein längliche Metallwanne auf jeder Seite des Tisches. Diese diente dazu die Rubine aufzufangen, die ihren Körper verließen nachdem sie verletzt wurde. Ihr Blut würde aus ihren Wunden rinnen, noch im Fall verklumpen und zu den wunderschönen Edelsteinen werden die ein hartes Klack hinterließen als sie in die Wanne fallen würden. Die Wachen nannten sie manchmal ihren „Schatz" wobei sie das wortwörtlich meinten. Als sie ankam, vor vielen vielen Jahren, so lange her, dass sie nicht mal mehr wusste, dass es verschiedene Jahreszeiten draußen gab, waren die Wachen sowie der Mister außer sich vor Freude. Normalerweise sah man die Sklavenhändler verärgert oder mies gelaunt, doch als sie sie herbrachten und sie zusammenschlugen, wie sie sahen wie die kostbaren Rubine aus ihr entstanden drehten sie durch, sie lachten irre vor sich hin und schlugen sie halb Tod um in den Rubinen zu baden. Doch bevor es zum schlimmsten kommen konnte kam der Mister hineingestürzt und ohrfeigte beiden hart. Er war informiert worden über dieses Wunder, dass ihm Reichtum bringen konnte, und konnte es nicht fassen wie kurzsichtig seine Männer waren.

Seitdem bekam sie 3 Mahlzeiten und niemand schlug sie je wieder. Wenn die Zeit vor dem Abendessen kam würden jemand kommen der in weiß gekleidet war, er würde das scharfe Skalpell herausholen und würde präzise Schnitte setzen, es würde weh tun, aber es war ein kontrollierter Ablauf von dem sie wusste was sie erwarten konnte, und dafür war sie unendlich dankbar. Es war ein riesen Unterschied ob die Fäuste schwerer Erwachsener auf sie einprasselten oder ob, ein zwar nicht freundlicher, aber auch nicht unfreundlicher Mann langsam und vorsichtig das Messer ansetzte. Er suchte sogar immer Stellen an der noch keine Narbe oder gerade verheilende Schnittverletzungen waren, um anzusetzen. Das war mehr als sie erwarten konnte. Sie wusste zwar nichts mehr von bevor, sie war wohl noch zu klein, aber sie wusste, dass es grausamere Möglichkeiten gab an ihr Blut zu kommen, auch wenn ihre Arme und Beine vernarbt waren, sie spürte die Schnitte garnichtmehr, also war sie okay mit dem Arrangement in dem sie ohnehin nichts zu sagen hatte.

Ihre zweitliebste Beschäftigung hier war es zu Zählen. Sie wusste nicht woher aber sie konnte bis eine Billiarde zählen. Es beruhigte sie, die Zahlen gaben ihr Sicherheit und sie konnte dadurch Überblick über den Tag behalten.

Ihre liebste Beschäftigung, also ihre liebste Zeit war der Tag nach dem Waschen, das war der eine Tag in der Woche wo sie kamen und sie eine kalte Dusche bekam, mit einem neuen schwarzen T-Shirt, dass wie ein Kleid an ihr aussah. Der Tag nach dem Waschtag war der Tag wo sie einen Zellengenossen bekam. Anfangs war es eine Notlösung, da die Zellen einfach überfüllt waren, die Sklaven die zu aggressiv waren wurden am Tisch in ihrer Zelle gefesselt, dass Sicherste für alle beteiligten, bevor sie entweder an Kunden verkauft wurden die nach etwas „Aufregendem" suchten oder exekutiert wurden am nächsten Tag.

Alles was sie betraf wurde nie in Dokumenten festgehalten, doch alles andere war streng kategorisiert und folgte den Bestimmungen. Für Exekutionen der Sklaven musste der Leiter gefragt werden, eine Position über dem Mister. Es kam oft zu missbrauch und unbekannten Toden unter den Sklaven, welches dem Geschäft schadete, somit wurde alles strenger kontrolliert. Was nichts anderes hieß als die Werten wurden strenger kontrolliert, da die diejenigen Waren die die Ware beschädigten.

Am Anfang durch die Lösung aus der Not entstanden mehrere Vorteile, deswegen wurde der Tag nach dem Waschtag ihr liebster Tag, da sie neue Menschen sah.

Der erste Vorteil war, dass die aggressivsten Sklaven anfingen sich zu beruhigen, wenn sie das kleine gefesselte Mädchen sahen. Sie beruhigten sich, und es war wahrscheinlich das Mitleid, dass wütenden tobendenden Menschen zu zahmen freundlichen Wesen wandelten. Sklaven waren Menschen die viel erlebten, doch abgesehen von den verbittertsten unter ihnen folgten sie eigenen Regeln die nur ihnen bekannt waren. Diese waren, wer am längstem an dem Ort war informierte Neuankömmlinge wie alles lief und hatte das sagen. Kinder und Gebrechliche waren unter der Aufsicht der Erwachsenen Sklaven. Es war der letzte Rest Menschlichkeit der ihnen geblieben war, und sie hielten daran fest als letzte Säule die den Wert ihres eigenen Lebens stützte. So kam es dazu, dass die aggressiven Sklaven, an den Tisch in der Mitte ihrer Zelle gefesselt waren und ihren Kopf verrenkten nach dem Mädchen, dass in der Ecke saß, ihre Knie an ihren Körper gezogen und sie neugierig anstarrte. Ihre neuen Zellengenossen blieben zwar immer nur 24 Stunden lang, doch sie erzählten ihr Geschichten über ihr Leben, über ihre Familien, manche waren von Prinzessinnen und Prinzen. Alle hatten etwas gemeinsam: Sie versprachen ihr, dass alles Gut würde. Sie wusste nicht wieso aber das war das Highlight an dem Tag nach dem Waschtag, sieh sehnte sich nach diesen Worten, obwohl eine Stimme in ihr immer wieder betonte, dass doch längst alles gut war. Sie hatte Essen und wurde nicht geschlagen, und sie hatte ihre Freunde die sie zwar schnell wieder verließen aber die ihr von der Welt erhalten.

Der zweite Grund wieso diese wöchentliche Routine beibehalten wurde war der, dass den Wachen auffiel, dass das kleine Mädchen durch die Gesellschaft kooperativer wurde. Nicht dass sie sich jemals gegen irgendetwas gewehrt hätte, aber es war ein Unterschied ob sie sich nicht bewegte und stumme Tränen weinte, sie also auf den Tisch gehoben werden musste, das Essen in sie reingeschoben werden musste, oder ob sie, dass alles freiwillig machte.

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